Halbnackt liegt der junge Martin neben dem versengten Baum und schreit sich die Seele aus dem Leib nach seinem Vater. Gemeint ist natürlich Gott, der ihn aus den Seelenqualen retten soll. Das grandiose Bühnenstück „Martinus Luther“ von John von Düffel in der Bearbeitung der Kompanie „theaterlust“ zeigt den Weg Luthers vom leidenschaftlichen jungen Zweifler zum verbitterten Hassprediger. Ausgerechnet in Worms, wo der kleine Mönch einst die päpstliche Kurie herausforderte, ist am Ende von Thomas Lufts Inszenierung ein unerbittlicher alter Mann zu sehen, der buchstäblich über Leichen geht. Weiterhin sehenswert im Spielplan des Wormser Theaters: der Comedian René Marik (3.) und die Komödie „Die Känguru-Chroniken“ (21.).
Widersprüchlicher Reformator
„Martinus Luther“ im Wormser Theater (16.11.)