©Philippa Bouren
Viele denken an betrunkene, randalierende, unkoordinierte Rowdys, doch um seine Mannschaft mit Herz und Blut zu vertreten, braucht es eine strukturierte Organisation. Zur aktiven Fanszene gehören alle möglichen Leute aus den unterschiedlichsten Orten, Berufen und sozialen Milieus. Das Interesse an der Fankultur der Lilien ist meist der einzige Verbindungspunkt. Dies ist wichtiger als alles andere, die Darmstädter Fans leben für ihren Verein, sind eine eingefleischte Community und die Herkunft spielt nur eine Nebenrolle.
Am Wochenende wird sich in den Armen gelegen, gelacht, geweint, gesungen und der SVD unterstützt. Montags steht der eine wieder auf dem Bau, während der andere verkatert in der Uni sitzt, sie das nächste Marketing Konzept plant oder zuhause auf der Couch chillt. Aus der Fanszene sind Freundschaften hervorgegangen, die es im normalen Leben nie gegeben hätte eine Familie, die dich in allen Lebenslagen unterstützt, kritisiert und auf dich aufpasst.
Ohne seine Fans wäre der Darmstadt 98 nie so weit gekommen und hätte nicht so viel Anerkennung. Die Fans unterstützen auf der Tribüne mit lautstarkem Gesang und atemberaubenden Choreos, sie engagieren sich für soziale Projekte und setzen sich für ihre Philosophie ein. Die „Lilienfans gegen Rechts“ erreichten mit ihrer Aktion gegen Änis Ben Hatira, den Unterstützer einer salafistischen Vereinigung, das Auflösen seines Spielervertrags. Die Fanszene prägt den Traditionsverein: Die Südtribüne ist nach Johnny Heimes benannt.
Wie war die erste Liga? - Keine Ahnung, ich war voll!
Die aktiven Lilienfans freuen sich auf die Saison in der zweiten Liga, jetzt beweist
sich, wer nicht nur ein „Erfolgsfan” ist, sondern seinen Verein in allen Lagen und Ligen unterstützt. Der erste Spieltag ging schon mal gut los, mit einem Fanmarsch durch die Stadt hoch zum Stadion und den ersten drei Heimpunkten mit dem 1:0 Sieg gegen Greuther Fürth. Für das Auswärtsspiel in Kaiserslautern wurde eine Mottofahrt mit dem Lilienexpress organisiert, 5.000 Lilienfans werden den Betze rocken.
Auch die Spieler freuen sich auf ihre Fans. „Seit ich die Stimmung bei der Saisoneröffnung erlebt habe, hab’ ich wieder richtig Bock, im „Bölle“ auf dem Rasen zu stehen“, sagte Peter Niemeyer der FAZ. Der Kader ist diesmal wesentlich besser zusammengestellt als letztes Jahr von „wei- ßer Fahne hissen” keine Spur. Die Spieler haben nicht nur Qualität, sondern auch Charakter.
Das Team in der Fankurve hält genauso zusammen wie das Team auf dem Feld. Fan zusein ist ein Glaube,der kein Gesetzbuch braucht. Ein Mitglied der Fanszene bestätigt: „Das ist ein Lebensstil, der einen so schnell nicht mehr loslässt.“
Spiele im August:
Fr, 4.8., 20:30 Uhr (2. Bundesliga)
1. FC Kaiserslautern - SV Darmstadt 98
Sa, 12.8., 18:30 Uhr (DFB-Pokal / 1. Runde)
Jahn Regensburg - SV Darmstadt 98
Fr, 18.8., 18:30 Uhr (2. Bundesliga)
SV Darmstadt 98 - FC St. Pauli
Fr, 25.8., 18:30 Uhr (2. Bundesliga)
MSV Duisburg - SV Darmstadt 98