Mehr als 650 Projekte, über zwei Millionen Euro Förderung – seit 2010 setzt sich die Bürgerstiftung für Darmstadt und seine Bürger:innen ein. Im Mittelpunkt stehen Ideen, die die Stadt lebenswerter machen. FRIZZmag sprach mit dem Vorstand. Die Bürgerstiftung zählt zu den ältesten Bürgerstiftungen in Deutschland. Sie wurde 1959 von engagierten, wohlhabenden Bürger:innen gegründet, die sich für das Gemeinwohl in Darmstadt einsetzten. 2010 erhielt sie ihre heutige Struktur. Der Zweck ist breit gefächert, da viele unselbstständige Stiftungen integriert wurden: Erziehung und Bildung, Wissenschaft und Forschung, Alten-, Jugend-, Familien- und Behindertenhilfe, Kunst und Kultur, Kriminalprävention, Sport, Umweltschutz, Brauchtum und Heimatpflege. Das erste Projekt waren die Kindervorlesungen: Hochschulprofessor:innen bringen Grundschulkindern kostenlos spannende Themen aus unterschiedlichen Bereichen der Wissenschaft näher – und das bisher 135-mal. „Es ist schön, zu erleben, wie wissbegierig die Kinder sind“, freut sich Dr. Markus Hoschek, Vorsitzender der Stiftung. Zum Schuljahresbeginn packt die Bürgerstiftung gemeinsam mit den inhabergeführten Stadtteilbuchhandlungen einen „Bücherkoffer“ mit rund 60 Büchern für die dritten Klassen der Darmstädter Grundschulen. Im Rahmen von SchuleKreativ kommen Künstler:innen an Schulen und bieten Workshops an (z. B. Theater- oder Tanzprojekte, Musik-AGs, Graffiti-Workshops). Ein wichtiges Anliegen ist die Erinnerungskultur. Mit Darmstädter Schulen wurde eine Plattform zur Dokumentation der NS-Zeit entwickelt. Partnerschaftliche Unterstützung gibt es für den Lernort Bauernhof am Oberfeld sowie für den Circus Waldoni, an dem Kindergartenkinder in Eberstadt Süd teilnehmen können. Im Bereich der Kriminalprävention werden in Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Südhessen Vorträge für Senior:innen gehalten, um sie vor Trickdiebstahl zu schützen. Auf dem Weg der Mathildenhöhe zum UNESCO-Welterbe leistete die Stiftung einen wichtigen Beitrag: Durch ein initiiertes Crowdfunding wurden die Brunnengruppe, die Raubkatzenskulptur von Bernhard Hoetger und die Mosaiknische von Albin Müller restauriert. Zwischen 2010 und 2024 wurden insgesamt 2 Millionen Euro vergeben. Wer die Bürgerstiftung unterstützen möchte, kann spenden, eine Patenschaft ab 100 Euro pro Jahr übernehmen oder eine Zustiftung oder Testamentsspende vornehmen. Jährlich vergibt die Bürgerstiftung 50.000 Euro an Projekte in Darmstadt. Voraussetzung ist ein vollständig ausgefüllter Förderantrag inklusive Finanzierungskonzept und schriftlichem Bericht. „Wir würden uns über noch mehr Anträge im Bereich Erziehung und Bildung freuen“, so Dr. Hoschek. Senta Kahrhof wünscht sich verstärkt Projekte im Bereich Medienpädagogik, um Kindern und Jugendlichen einen sicheren und sinnvollen Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln. „Vertrauen und Transparenz sind zentrale Anliegen unserer Arbeit. Die Spender erhalten einen Tätigkeitsbericht über die von ihnen unterstützten Projekte“, sagt Geschäftsführer Gerd Wieber. Auch ein Gütesiegel trägt zur Vertrauensbildung bei. Dr. Günter Wickop kam durch die Freundschaft zu Dr. Jan Sombroek zur Stiftung. Nach dem Ende seiner beruflichen Laufbahn wollte er sich sinnvoll für die Gemeinschaft engagieren. „Es macht rundum Spaß.“ Senta Kahrhof möchte in Darmstadt etwas für Menschen bewegen, die nicht privilegiert sind, und Initiativen fördern, die ohne ihre Unterstützung oft untergehen würden. „Schön ist es, wenn man sieht, was aus den Projekten wird“. Dr. Markus Hoschek ist immer wieder dankbar für die positive Resonanz, etwa die Begeisterung der Kinder bei den Vorlesungen. „Das ist eine schöne Aufgabe!“. Die Bürgerstiftung ist ein Ort des Gebens und des Möglichmachens – im Herzen von Darmstadt, für die Menschen in Darmstadt. ZUR WEBSEITE

©Adrian Noltemeier
Möglichmacher für Herzensprojekte von Darmstädter:innen
Die Bürgerstiftung Darmstadt feiert ihr 15-jähriges Jubiläum.