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Annette Hempel
Vor einigen Tagen installierte ich eine neue Software, die mir insgesamt unbekannt war. Ich freute mich auf coole Features und probierte sie sofort aus. Leider lieferte sie etwas, was ich so nicht haben wollte. Ich wollte daher die Einstellungen so verändern, dass die Software das liefert, was ich mir vorgestellt hatte. Da stand ich nun: Wie genau nennt man das denn, was es da tut und nicht mehr tun soll? Wie nennt man das, was es stattdessen tun soll? Mein Anliegen gestaltete sich sehr schwierig – und zwar nicht, weil es keine Option gab, sondern weil ich nicht wusste, wie man das Feature nennt und wonach ich suchen sollte. Und wenn ich nicht weiß, wonach ich suchen soll, finde ich weder Antwort noch Lösung. Wenn du die Frage nicht kennst, wirst du die Antwort nie finden: Sie möchten etwas verändern und wissen nicht, an welcher Stelle genau Sie etwas verändern müssen, um zu Ihrem Ziel zu gelangen? Sie wissen nicht, wo Sie suchen sollen, oder suchen an der falschen Stelle? Sie fragen beispielsweise: „Warum passiert mir das?“ statt „Was kann ich daraus lernen?“ oder „Wie finde ich einen neuen Job?“ statt „Was brauche ich, um in meiner Arbeit meine gesamten Kompetenzen zeigen zu können und zufrieden zu sein?“ Oder wenn wir das auf Beziehungen spiegeln: Wir nehmen an, dass wir wissen, was der andere braucht, statt klar danach zu fragen. Oder wir grübeln über Entscheidungen, ohne uns zu trauen, die eigentliche Frage zu stellen: „Was will ich wirklich?“ Die richtige Frage zu stellen, ist manchmal leichter gesagt als getan. Eventuell braucht man Hilfe, Mut, einen Perspektivenwechsel oder Hartnäckigkeit, um zur richtigen Frage zu gelangen und sich nicht mit der ersten, vermeintlich offensichtlichen zufriedenzugeben. Wer präzise fragt, bekommt gezielte Antworten. Gute Fragen öffnen Türen zu neuen Aspekten und Wegen. Und welche Frage könnte Sie heute weiterbringen?