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Annette Hempel
Wir machen sehr gerne Urlaub in Dänemark. Wir lieben das Land, das Leben und die Gelassenheit der Leute hier. Ja, meine Kolumne schreibe ich gerade im Ferienhaus an der Ostsee! Und obwohl wir kein Dänisch sprechen, kommen wir hier sehr gut zurecht und fühlen uns willkommen und verstanden. Ich liebe Weingummi und freue mich immer, hier im Land der Schleckermäuler, solche zu kaufen. Allerdings fand ich diese Leckerei nicht im Süßigkeitenregal. Also fragte ich nach. Zunächst auf Deutsch, dann auf Englisch: «Wo kann ich denn das Weingummi finden?» – «Pardon?“ – «I‘m looking for wine gum?» – ungläubiger Blick – ich wiederhole «Weingummi», auch auf Englisch. Bis die Verkäuferin endlich versteht, was ich suche: «Vingummien!» (sprich: Wiengummien). «Ja, genau!» Endlich wusste sie, was ich wollte. Sie wollte mich verstehen, bemühte sich und fragte nach und ich erklärte und antwortete, so gut ich konnte. Schließlich verstand sie mich. Damit Menschen sich verstehen können, müssen dies beide Seiten (Sender:in und Empfänger:in) wollen und sich bemühen – durch neues Formulieren und Nachfragen, durch genaues Hinhören und Mitdenken. Wenn mir egal ist, was mein Gegenüber sagt und möchte, dann werde ich nie die gesamte und eigentliche Botschaft verstehen können. Die Verantwortung für gegenseitiges Verstehen haben immer beide Personen – derjenige, der spricht, und diejenige, die hört. Und wenn ich nicht verstehen will und mich unkooperativ verhalte, dann werden Verständnis und Empathie unmöglich sein. Ich wünsche Ihnen geduldige Ohren und eine kreative Zunge, damit Verstehen gelingen kann, denn es ist so wundervoll, sich verstanden zu fühlen und Weingummis zu kauen!