© Veranstalter
Brandnacht
»TO DESTROY TOWN« war nicht nur Angriffsbefehl für die Flotte des Bomber Command der Royal Airforce zur Zerstörung Darmstadts im Zweiten Weltkrieg. »TO DESTROY TOWN« ist auch das Motto des 80. Jahrestags der Brandnacht und zugleich Titel eines reich illustrierten Buches, das Peter Engels, Leiter des Stadtarchivs, und der Darmstädter Autor Klaus Honold zu diesem wohl prägendsten Ereignis in der Geschichte der Stadt vorlegen. An jenem 11. September 1944 warfen ab 23:59 Uhr 234 Bomber über der Stadtmitte und den angrenzenden Wohngebieten 230 Luftminen und Sprengbomben sowie 286.000 Stabbrandbomben ab und legten in weniger als dreißig Minuten die gesamte Innenstadt in Schutt und Asche. Rund 11.000 Menschen – das war etwa ein Zehntel der Darmstädter Bevölkerung – starben bei diesem Angriff, die Hälfte der Überlebenden wurde obdachlos. Ein Leben war in der zerstörten Stadt nicht mehr möglich. Nahezu achtzig Prozent der Innenstadt waren zerstört, was heute nur noch an wenigen Stellen nachvollziehbar ist. Die Gedenkveranstaltungen in diesem Jahr richten sich auch an Menschen, die unmittelbar aus Kriegsgebieten nach Darmstadt gekommen sind und hier eine neue Heimat gefunden haben. Deshalb soll das Gedenken auch deutlich im Stadtbild sichtbar werden. Erinnerung und Mahnung zugleich: Das Leid des Krieges ist ebenso Thema wie die nachdrückliche Mahnung, gerade heute den Wert zu schätzen, den Frieden und Freiheit haben. Ergänzend zu einer historischen Dokumentation des Stadtarchivs im Haus der Geschichte (Eröffnung am 10.9. um 18 Uhr) ist eine Freiluftausstellung auf dem Friedensplatz geplant. Diese soll deutlich machen, was ein Krieg für die Zivilbevölkerung bedeutete – und auch heute bedeutet. »To Destroy Town« - der englische Angriffsbefehl lässt keinen Zweifel daran, worum es bei diesem Angriff insgesamt ging: die Vernichtung der Stadt als Lebensort. Eine dritte Ausstellung ist ab dem 8. September unter dem Titel »Feuer und Asche« in der Galerie Netuschil zu sehen: Gemälde, Skulpturen und Collagen verschiedener Künstler reflektieren die Zerstörung Darmstadts. Eine Führung durch die Ausstellung bietet die Galerie am 11.09. um 17 Uhr an. Mit dem Titel »Achtzig Jahre danach« setzt ein neuer Film des Darmstädter Filmemachers Christian Gropper mit seinem Team neue Akzente zu einem Thema, das vor zwanzig Jahren mit »Brandmale« begann. Die Uraufführung des Films findet am 10. September in der Centralstation statt. Im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltungen steht wie immer der Ökumenische Gottesdienst am 11. September um 19 Uhr in der Stadtkirche. Die Predigt hält Bischof Peter Kohlgraf. Ebenfalls am 11. September werden ab 21 Uhr in der Centralstation die Filme »Running with Mum – Der Weg meiner Mutter« von Martin Greaves und »Brandmale« von Christian und Julia Gropper gezeigt, bevor kurz vor Mitternacht die Glocken der Darmstädter Kirchen wie in jedem Jahr zum Gedenken läuten.
Veranstaltungen
Darmstadt erinnert mit einer Fülle von Veranstaltungen an die Ereignisse des 11. September 1944. Der Artikel geht nur auf eine Auswahl ein. Weitere Veranstaltungen entnehmen Sie bitte dem Internet. Ebenso gibt es Im Darmstadt Shop, bei der Bürgerinformation und an weiteren Stellen einen Flyer, der über alle Veranstaltungen informiert. ZUR WEBSEITE