Carmen
bis
Staatstheater Darmstadt Georg-Büchner-Platz 1, 64283 Darmstadt
Oper in vier Akten von Georges Bizet, Dichtung von Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach einer Novelle von Prosper Mérimée
Am Beginn der internationalen Erfolgsgeschichte von Georges Bizets "Carmen" stand eine Verkettung von Missverständnissen. Ein halbes Jahr nach der glücklosen Pariser Premiere von Bizets letzter Oper erstellte Ernest Guiraud für die Wiener Erstaufführung eine von ihrem mittlerweile verstorbenen Komponisten nicht authorisierte Fassung, in der charakteristische Merkmale des Werkes dem damaligen Publikumsgeschmack aufgeopfert wurden. Neben einer auf Instrumentalkompositionen Bizets beruhenden Balletteinlage sorgten vor allem die von Guiraud eingefügten Rezitative dafür, dass "Carmen" in die Nähe der grand opéra gerückt wurde. Dadurch ging nicht nur der für Bizets Werkkonzeption typische, in der Tradition der opéra comique stehende Wechsel von gesprochenem und gesungenem Wort mitsamt der humoristischen Profilierung einiger Nebenfiguren verloren; da Guirauds Rezitative auch die vielfach harten Bruchstellen zwischen den einzelnen musikalischen Nummern der Partitur nivellierten, wurde Bizets Oper zu etwas gemacht, das sie nie war: ein in sich geschlossener musikdramatischer Kosmos.
Die letzte Vorstellung in dieser Spielzeit findet im Großen Haus statt.