Galerie C. Klein
Austellung drei Künstler, ein Thema: Die Galerie C. Klein zeigt „Lichtbezüge“ in Malerei und Fotografie
Atelierhaus Vahle Schumannstraße 11, 64287 Darmstadt
AUSSTELLUNG Drei Künstler, ein Thema: Die Galerie C. Klein zeigt „Lichtbezüge“ in Malerei und Fotografie
DARMSTADT - Sibylle M. Rosenboom zeigt geometrische Lichtwürfe in Aquarell, der Fotograf Werner Mansholt spielt mit Lichtfokussierungen, auf Sabine Buchmanns Naturfeldern changieren Lichtakzente – ihre gemeinsame Ausstellung „Lichtbezüge“ ist in der Darmstädter Galerie C. Klein zu sehen.
Im großen Raum der Galerie hängen einerseits Kleinformate, die durch Anordnung und farbige Ausgestaltung von ineinander verschachtelten Quadraten auffallen: Es sind Aquarelle, die Sibylle M. Rosenboom auf zwanzig Jahre altem Halbzellulosepapier mit feiner Textur gemalt hat. Andererseits sind hier auch Großformate mit der Natur abgeschauten Strukturen von Sabine Buchmann zu sehen. Sie gestaltet zuerst mit Sand ihre Leinwände um, bevor sie diese farbig bemalt. Der Schwung bei der Verteilung des Sandes geht häufig von links unten nach rechts oben und schafft Linien, die sich als Spuren der Zeit über das Bild verteilen.
Wie Baumstämme ziehen sich dabei zwei dicke Balken durch eines der 2015 geschaffenen Werke von Buchmann, das durch die Aneinanderreihung von drei Einzelbildern, deren Bemalung zum Teil ineinander übergeht, eine große Breite einnimmt. „Strömen, Fließen“ hat es die Künstlerin genannt, die in Brüssel lebt und arbeitet. Zwischen den „Stämmen“ könnte Wasser fließen, in schillernden, pastelligen Farben, fast silbern durch weißen Farbauftrag, der darauf kleine Lichtinseln setzt. Buchmanns Bildideen sind der organischen Materie entnommen und in Anlehnung an Kasimir Malewitsch auf das Wesenhafte reduziert.
Bei ihm treffen sich die belgische Naturmalerin und die Darmstädter Künstlerin Rosenboom, die sich seit dem Jahr 2000 intensiv mit dem Thema Quadrat auseinandersetzt. Auf Malewitschs berühmtes „Schwarzes Quadrat“ von 1915, das die maximale Verdichtung der Farbmasse suchte, deren Risse mit der Zeit aber das Licht wieder zum Vorschein brachten, könnten sich Rosenbooms Arbeiten direkt beziehen. Nur dass die Malerin ihren Aquarellen sofort Farbigkeit und Licht zugesteht. Kubisch entwirft sie als lichtdurchlässige Räume aus ineinander verschachtelten Quadraten und verbindet die daraus resultierenden Einzelfelder so, dass dreidimensionale, geometrische Landschaften entstehen. Diese lassen schwebend und leicht Konkretes assoziieren. Einmal ruhen sie in vielen Weiß- und Grauabstufungen wie kleine Häuser an einem schneeverwehten Berghang. Die farbenfroheren Bilder zeichnen die Lichtverhältnisse in einem Dorf an der Algarve genau auf, wo sich Rosenboom in den vergangenen Wintern aufhielt, um ihre „Lichtwürfe“ akribisch, genau, fast meditativ aufs Papier zu übertragen.
Wer danach das erste Bild im zweiten Raum der Ausstellung betrachtet und glaubt, es hier immer noch mit Malerei zu tun zu haben, der täuscht sich. Die Rückenansicht einer Frau im orangeroten Kleid, die eine Treppe hochsteigt, ist in warme Töne getaucht, leicht unscharf ist alles, das Papier ganz fein aufgeraut: Auf dieser und weiteren Fotografien des Darmstädter Fotografen Werner Mansholt schafft Licht Geheimnisvolles. Ein bläulich-lila Vorhang, durch den der Betrachter von innen nach außen blickt, zeigt bei genauem Hinsehen eine feste Struktur des Stoffes, der in klassischen Falten liegt. Durch die Dichte des Stoffes rückt das „Draußen“ in merkwürdige Ferne, nur ein gleißender Lichtstreifen fällt schmal zwischen Vorhang und Boden in den Raum. Mansholt hat hier anregende Lichtspiele, die weniger auf krasses Hell-Dunkel-Spiel setzen als auf Fokussierungen im Bildzusammenhang, fein und vielfältig umgesetzt.
Wann und wo Die Ausstellung in der Darmstädter Galerie C. Klein, Schumannstraße 11, ist bis Dienstag (24.) jeweils dienstags bis samstags von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Am Sonntag (22.) um 16 Uhr führen Sibylle Rosenboom und Werner Mansholt durch die Schau.