„Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland“

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Lesung und Diskussion

Im Januar 2024 haben Çetin Gültekin und Mutlu Koçak ihr Buch „Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland“ veröffentlicht und damit Gökhan Gültekin, der bei dem rassistischen Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020 ermordet wurde, eine Stimme gegeben, die über seinen Tod hinausreicht. Beide Autoren werden am 19. April 2024 ab 19:00 Uhr im Bürgersaal der Lincoln-Siedlung, Mahalia-Jackson-Str. 1c, 64285 Darmstadt aus ihrem Werk vorlesen. Anschließend wird es ein offenes Podium und Raum für Fragen der Teilnehmenden geben. Diskutiert werden soll auch, welche Möglichkeiten es gibt, sich aktiv gegen rechte Hetze und Rassismus einzusetzen. Bürgermeisterin Barbara Akdeniz wird zu Beginn der Veranstaltung ein Grußwort sprechen. „Dass Rassismus tötet haben wir in dramatischer Weise bei dem rechtsextremen Anschlag in Hanau erleben müssen“, so Akdeniz. „Das Leben junger Menschen wurde zerstört, Familien traumatisiert. Rassismus ist kein individuelles Problem, sondern ein gesellschaftliches Thema, dem wir alle entschieden begegnen und entgegentreten müssen. Dass Rassismus und Rechtsextremismus aktuell schon fast salonfähig geworden sind, muss uns nicht nur beunruhigen, sondern auffordern, für Demokratie, Vielfalt und respektvolles Miteinander einzutreten. Wir sind es den Familien der getöteten Menschen schuldig, uns klar und bedingungslos gegen jegliche Form von Rassismus und Rechtsextremismus zu positionieren, es ist sehr gut, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger in Darmstadt mit der Einladung an die Autoren das Thema präsent halten.“

Das Buch, das die Autoren vorstellen werden, erzählt die Geschichte von Gökhan Gültekin, der 1982 als Kind türkischer Eltern in Hanau geboren wurde. Vor dem rassistischen Anschlag war er bereits zweimal knapp dem Tod entkommen, hatte sich immer wieder ins Leben gekämpft und nie seine positive Art verloren. Doch den 19. Februar 2020 überlebt er nicht. Für die Angehörigen beginnt damit ein Albtraum. Die Familie ist zerrissen zwischen Trauer und dem Kampf um Gerechtigkeit, denn immer wieder kommen neue Versäumnisse der Behörden ans Licht. Seither setzt sich Çetin Gültekin als Bruder des Verstorbenen gemeinsam mit seinem guten Freund Mutlu Koçak dafür ein, dass die in Hanau ermordeten Menschen und deren Geschichten nie vergessen werden – und kämpft unermüdlich gegen den Rassismus in Deutschland.

Die Idee, die Veranstaltung mit Çetin Gültekin und Mutlu Koçak zu organisieren, entstand im Rahmen einer lokalen, generationsübergreifenden Bürger:inneninitiative gegen Rassismus mit engagierten Menschen aus Bessungen und der Lincoln-Siedlung. Die Hauptorganisation übernehmen Jonas Zinnäcker sowie Adriana Lanza, Leiterin des Projekts „Gemeinsam alt statt Einsamkeit im Alter“ am AGAPLESION HEIMATHAUS, das aus Mitteln der Deutschen Fernsehlotterie gefördert wird. Die Veranstaltung ist kostenfrei, Spenden sind willkommen. Der Bürgersaal in der Lincoln-Siedlung ist barrierefrei zugänglich und es ist keine Anmeldung zur Veranstaltung notwendig. Die Parkplatzanzahl ist begrenzt, daher wird die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Haltestelle Lincoln-Siedlung) empfohlen.