Thomas Bernhard: Auslöschung. Ein Zerfall
Lesung / Prosa
bis
Staatstheater Darmstadt Georg-Büchner-Platz 1, 64283 Darmstadt
Lesung mit Mathias Znidarec
"Diese Leute haben nicht nur ein Abonnement für das Theater genommen, sie leben ihr Leben auf Abonnement, sie gehen tagtäglich in ihr Leben wie in das Theater, in eine scheußliche Komödie, und sie leben, weil es sich gehört, nicht weil sie es haben wollen, weil es ihre Leidenschaft ist, ihr Leben, nein, weil es abonniert ist von ihren Eltern. Und wie die Stücke, die sie auf ihr Abonnement aufsuchen, eine Katastrophe und das niedrigste Niveau sind, ist auch ihr Leben eine Katastrophe und das niedrigste Niveau."
"Auslöschung. Ein Zerfall" (1986) ist das letzte, umfangreichste und bedeutendste Prosawerk des österreichischen Schriftstellers Thomas Bernhard (1931-1989). Der Roman ist ein innerer Monolog von Franz-Josef Murau, der in einer Niederschrift seine Gedanken anlässlich des Unfalltodes seiner Eltern und seines Bruders beschreibt. Murau will sich so von seinem "Herkunftskomplex" befreien und seine Erinnerungen mit Hilfe dieses Berichtes auslöschen: "Durch Übertreibung, schließlich durch Übertreibungskunst, die Existenz auszuhalten, sie zu ermöglichen."
Diese Vorstellung findet in der Bar der Kammerspiele statt.