„Hasen-Blues. Stopp“ hebt auf unkonventionelle und humorvolle Weise gesellschaftliche Normen aus den Angeln. In dem schrägen und liebenswerten Stück am Staatstheater Darmstadt werden gängige Muster von Identität und Sexualität hinterfragt.
Für ihr Regiedebüt hat sich Marie Gottschalck ein herausforderndes Stück ausgesucht – komisch und mit dem Thema Geschlechteridentitäten. Schauspieldirektor Oliver Brunner freut sich über die Wahl der 29-Jährigen Kasslerin, die seit vier Jahren am Staatstheater Darmstadt tätig ist, denn Identitätsfindung beschäftigt gerade junge Menschen.
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©Sinah Osner
Hasen-Blues. Stopp
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Hasen-Blues. Stopp
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Hasen-Blues. Stopp
Die Story hat es der Regisseurin angetan, geht es doch um komplexe Gedankenwelten jenseits gängiger Stereotypen: Die neue Biolehrerin Lila ist reichlich anders und auch Lilas Schüler:innen bedienen keine üblichen Vorstellungen. Fee ist ziemlich wild und reichlich erfahren, Rox fühlt sich keinem Geschlecht zugehörig und muss immer erklären, was es heißt, intergeschlechtlich zu sein. „Es stellt sich die Frage, wer die Probleme mit ihm hat. Denn Rox ist selbst sehr zufrieden mit sich, eine wunderbare Haltung.“ Eine besondere Rolle spielt der Therapeut Zebrallala, der als Zentaur-Fabelwesen daherkommt. Schon bei der ersten Probe war Marie Gottschalck begeistert, wie die Schauspieler:innen diesen Stoff umsetzen.
„Ich habe mich lange mit dem Thema Intersexualität beschäftigt. Dieses möchte ich mit Humor und Leichtigkeit darstellen, aber durchaus ernst, ohne es zu veralbern“. Aus den Gesprächen mit dem Regieteam ist die Idee entstanden, das Stück von Uta Bierbaum aus 2016 als bunte, fröhliche Cartoon-Welt zu inszenieren mit Film- und Popmusik. Großartig war die Zusammenarbeit mit Kostümbildnerin Vanessa Wujanz; die Kostüme spiegeln die Comic-Welt mit all ihren Farben und übertriebenen Formen wider. „Alle Menschen möchten gehört und als Teil vom System gesehen werden. Es ist wichtig, dass sich die Menschen selbst wertschätzen und lieben, wie sie sind. Das Anderssein ist eine Möglichkeit von vielen.“