Seit September 2024 überraschen der neue Schauspieldirektor und sein Leitungsteam mit vielfältigen künstlerischen und ästhetischen Positionen. Auch „Krieg und Frieden“, das am 22. Februar Premiere feiert, wird Stoff für Diskussionen bieten. „Theater muss überraschen“, sagt Alexander Kohlmann – und das ist gelungen: Auf der Bühne der Kammerspiele und im Großen Haus erlebte das Publikum einen faszinierenden Kosmos: Macht, Eitelkeit, Sexismus, ein Vater-Tochter-Drama und Klimaschutz. Nach dem packenden Auftakt mit „Macbeth“ folgten weitere fünf Premieren. „Wir wollen einen Diskussionsraum schaffen und auch kontroverse künstlerische Arbeiten zeigen“, erklärt Kohlmann. Sein Leitungsteam präsentiert eine Vielfalt an Haltungen mit unterschiedlichen ästhetischen Ansätzen: von „Interstellar“, das mit einer ausgeklügelten Videotechnik und starken Performer:innen Hollywood auf die Bühne bringt, bis zu „Interviews mit Bäumen“ – einem herausragenden Stück Schauspielertheater. Das neue feste künstlerische Team hat unter seiner Leitung tatsächlich außergewöhnliche Kunst ermöglicht. Es sprengt die Grenzen zwischen Populär- und Hochkultur. „Die Menschen wollen heute nicht mehr belehrt werden“, sagt Kohlmann. Seine Halbjahresbilanz: „Ich finde es toll, dass das Darmstädter Publikum so gerne ins Theater geht und Lust auf unterschiedliche, auch experimentelle, Stücke hat.“ Viele Aufführungen waren ausverkauft, die Presseresonanz, auch überregional, groß. Das nächste Highlight steht fest: Am 22. Februar feiert „Krieg und Frieden“ im Großen Haus Premiere. Regisseur Martin Laberenz traut sich, Tolstois 1.800-Seiten-Werk mit acht Schauspieler:innen umzusetzen. Dabei geht es um große Fragen wie: Was kann ich in meinem Leben entscheiden, was ist Schicksal – manche Menschen werden zu Helden, andere gehen unter. In einer ähnlichen Zeit spielt „Stolz & Vorurteil“, das von der jungen Regisseurin Anna Malena Große inszeniert wird (Premiere am 8. März). „Theater ist wie ein Musikalbum. Balladen wechseln sich mit schnellen Songs ab – es bleibt immer spannend.“ ZUR WEBSEITE

©Nils Heck
„Besser als Netflix“
Halbzeit bei Alexander Kohlmann