Es hätte wieder ein erotisch reizvoller Abend werden können in einem abgelegenen Hotel: Boris, für Stunden fern der Familie, und Andrea, alleinerziehende Apothekerin. Aber beide sind gereizt, Andrea schluckt Aufheller und Boris rückt damit heraus, dass er sich geschäftlich verspekuliert hat. Als Boris auf dem Parkplatz auch noch versehentlich eine Unbekannte anfährt, öffnet sich für die nächsten Stunden eine brisante Konstellation von Menschen im Hotel. Mit scharfem und zugleich verständnisvollem Blick erkundet Yasmina Reza in „Bella Figura“ die Projektionen bedrängter Erwachsener, ihre Wünsche nach Aufbruch und Neuanfang. Die Uraufführung an der Berliner Schaubühne fiel im Frühjahr bei der Kritik durch. Das Niveau ihrer sprudelnden Konversationsstücke zum Zwecke der allseitigen Demaskierung habe Reza diesmal unterschritten. Eine Behauptung, die Bernhard Mikeska (Regie) in den Darmstädter Kammerspielen bereits naturwissenschaftlich widerlegen könnte: Der Mann studierte theoretische Physik und promovierte über komplexe Systeme. Außerdem im Spielplan: „Die Präsidentinnen“ (Foto).
Konstellationen im Hotel
„Bella Figura“ (ab 12.12.) am Darmstädter Staatstheater