Georg Mollers altes Freimaurerlogen-Gebäude, das die Darmstädter Theaterszene seit 1998 als Untermieterin bespielen durfte, wird gerade saniert. Doch wer bislang glaubte, die 38 freien Spielgruppen würden in einen einjährigen Dornröschenschlaf fallen, sieht sich nun angenehm überrascht: Straffer denn je präsentiert sich der Frühlings-Spielplan in der praktisch in Sichtweite des alten Domizils gelegenen Ausweichspielstätte. Aus dem „Exil“ der Hügelstraße 75 heraus, in dem einst ein Squash-Park beheimatet war, wollen jetzt etwa der Schauspieler Michael Ihringer (Foto) und der Pianist Gerhard Schaubach in ihrem Programm „Scheitern oder nie!“ der gescheiterten Scheiternskultur auf den Grund gehen. In frechen Songs und respektlosen Dialogen lassen sie ihre scharfen Blicke schweifen. Von der Kriegslist eines Klaus Störtebeker bis zur Willkommenspolitik von Angela Merkel, immer sind sie auf der Suche nach der heimlichen Komik, die sich hinter jedem Misslingen verschanzt. In der jugendgerechten Räuberpistole „Bingo“ verrät die Kompanie TabuLaRasa dann einiges über Freundschaft, Verlust und den spannenden Weg zwischen erfüllten Kinderträumen und resigniertem Erwachsensein, während die Gruppe „theatermacher“ sich im Stück „Roter Vorhang“ auf einen experimentellen Schlagabtausch zwischen Klassik und Moderne begibt.
Respektloses aus dem Exil
„Scheitern oder nie!“ (22. u. 23.4.), „Bingo - das Spiel des Lebens“ (24. bis 26.4.) und „Roter Vorhang“ (27. bis 28.4.) auf der Ersatzspielstätte des Theater Mollerhaus