© Klaus Mai
Adrienne Schneider wuchs in einer Welt der Bücher und Literatur auf. Ihr Vater, Franz Joseph Schneider, war einer der Mitgründer der Gruppe 47 – einer nach dem 2. Weltkrieg gegründeten deutschsprachigen Schriftstellergruppe, der weltbekannte Literaten wie Günter Grass, Heinrich Böll oder Ingeborg Bachmann angehörten. Eigentlich wollte Adrienne Schneider Beschäftigungstherapeutin beim Frankfurter Zoo werden, ihr Vater spielte aber Schicksal und schickte seine Tochter zum Freund Siegfried Unseld, dem Leiter des Suhrkamp Verlages, in die Lehre. Dort betreute sie später Autoren und organisierte Veranstaltungen - zuletzt waren es 2.000 pro Jahr.
„Das Organisieren der Veranstaltungen hat mir besonderen Spaß gemacht, weil ich so spannende Menschen kennenlernen durfte“. Als Suhrkamp Anfang 2010 nach Berlin ging, zog es sie zurück in die Heimat – nach Bergen-Enkheim, wo sie heute noch im elterlichen Haus wohnt.
Seit 2010 ist sie Programmleiterin des Literaturhauses Darmstadt mit Domizil im John-F. Kennedy-Haus, das sich seit 1995 unter städtischer Trägerschaft befindet. „Ich arbeite gerne in Darmstadt und schätze das Unkomplizierte. Immer wieder komme ich gerne ins Literaturhaus – das ist wie eine Art Ruhepol für mich“. Das Hauptprogramm im Literaturhaus teilt sich in zwei Blöcke: Frühjahr und Herbst mit je 10-12 Abenden zu bestimmten Themen. Neben zahlreichen bekannten Autor/innen lädt Schneider gerne auch solche mit weniger bekannten Romanen ein.
Die Lesungen kann sie nach Rücksprache mit der Stadt Darmstadt zu bestimmten Themen organisieren: „Ich kann hier meine Ideen, die Literatur und den Zusammenhang zwischen Menschen und Literatur/Kunst betreffen, verwirklichen. Sprache und Literatur sollen nicht etwas sein, wovor man sich fürchten muss“, so Schneider. Die Abende sollen anregen und Spaß machen. Das aktuelle Programm steht unter dem Thema: „Macht/Ohnmacht“.
Ein weiteres Ziel ist, die vielen verschiedenen Vereine, die sich unter dem Dach des Literaturhauses befinden, zusammenzubringen. Um das Literaturhaus noch bekannter zu machen, werden regelmäßig Kulturfeste und/oder ein Tag der offenen Tür veranstaltet.
Neben ihrer Tätigkeit beim Literaturhaus betreibt Schneider die Agentur „Adrienne Schneiders Literaturbetrieb“ und bietet die Vermittlung von Lesungen, die Konzeption von literarischen Veranstaltungen und die Betreuung von Autoren an. Auch ist sie Jurymitglied des von ihrem Vater ins Leben gerufenen Literaturpreises „Stadtschreiber von Bergen-Enkheim“, in der Lichtenberg-Jury und der Jury zum Buch des Monats.
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