Am 14. November geht Cherrypicks in die dritte Runde. Sechs hessische Start-ups präsentieren ihre innovativen Ideen. Laura Abascal, Geschäftsführerin des HUB31, und Heiko Depner, Programmvorsitzender des Marketing Clubs Südhessen, im Gespräch.
Wie entstand die Idee zu Cherrypicks? Heiko Depner: In Darmstadt haben wir eine tolle Start-up-Szene, auch durch die TU Darmstadt und die h_da, mit vielen klugen Köpfen. Manchmal schwimmen sie aber in ihrer eigenen Sauce und kommen nicht weiter ... Es ist wichtig, dass sie schnell mit der Wirtschaft in Kontakt kommen und einen Realitätscheck erhalten. Denn ein erfolgreiches Produkt braucht mehr als eine gute Idee – es erfordert Marketing, Vertrieb, Mitarbeiterführung. Wir möchten ein starkes Signal für die Gründerszene in Südhessen setzen. Laura Abascal: Cherrypicks ist aus der Idee entstanden, dass sich Start-ups gestandenen Unternehmerinnen und Unternehmern vorstellen und ein wertvolles Feedback zu ihren Produkten oder Dienstleistungen erhalten. Die erste Veranstaltung fand im Mai 2022 in Kooperation mit dem Marketing Club Südhessen und dem HUB31 in kleinerem Rahmen und ohne Namen statt. Nach positivem Feedback der teilnehmenden Start-ups wurde groß gedacht und ziemlich schnell entstand daraus Cherrypicks. Wir öffneten das Event für die Öffentlichkeit, nutzten eine Location außerhalb der Start-up-Bubble, das La Piazza in der City. Die 270 Karten waren unfassbar schnell ausverkauft, was uns überrascht und gefreut hat. Sechs Start-ups aus verschiedenen Branchen pitchen: von Technologie über GreenTech bis hin zu Social Entrepreneurship. Was nehmen sie von Cherrypicks mit? Laura Abascal: Im HUB31 betreuen wir viele Start-ups, die oft Absagen von Unternehmen oder Banken erhalten und gar nicht wissen, warum. Manchmal liegt es an der Art der Präsentation oder einfach nur an einem einzelnen Slide. Ein ehrliches, konstruktives Feedback von erfahrenen Unternehmerinnen und Unternehmern aus verschiedenen Branchen hilft ihnen enorm. Bei Cherrypicks gibt es keine Jury wie bei der Höhle der Löwen, das gesamte Publikum wählt den besten Pitch des Abends aus. Das ist immer ungemein spannend! Unser Ziel ist es, jungen Unternehmen nicht nur eine Plattform zu geben, sondern sie auch mit den Ressourcen zu verbinden, die sie für ihr Wachstum benötigen. Inzwischen erhalten wir Bewerbungen aus ganz Hessen. Heiko Depner: Unter Druck entstehen Diamanten. Bei dem Feedback darf es auch mal reiben, aber Ideen sollten nicht kaputtgeredet werden. Start-ups sollen sich präsentieren können – wenn es drauf ankommt und sie sich möglichen Investoren vorstellen, haben sie schon Erfahrungen gesammelt und sind vor einem großen Publikum aufgetreten. Dabei geht es nicht nur um Ruhm, sondern auch um wertvolle Preise und die Möglichkeit, Investoren auf sich aufmerksam zu machen. Bei Cherrypicks erhalten die Start-ups die Gelegenheit, zu pitchen und auf der Bühne zu schwitzen. Auch wenn mal etwas schiefgeht und man sich verhaspelt, passiert nichts. Cherrypicks ist die Generalprobe für die jungen Unternehmen! Es gibt aktuell viele negative Berichte über den Standort Deutschland und die deutsche Wirtschaft. Wie steht es um die Start-ups? Heiko Depner: Deutschland wird in Zukunft nicht mehr von der Produktion leben, sondern von Innovationen und Ideen. Die Start-up-Szene ist der Nährboden für den zukünftigen Wohlstand. Wir müssen uns noch verbessern, damit kluge Köpfe nicht auswandern. Der Staat investiert sehr viel in die Ausbildung von talentierten Menschen, lässt sie aber kurz vor dem Ziel alleine. Das ist eine Aufgabe für die ganze Gesellschaft. Laura Abascal: Deutsche Investoren sollten risiko- und investitionsfreudiger sein. In den USA ist es üblich, dass ein Investor mehrere Gründerfirmen unterstützt. Auch wenn nicht alle erfolgreich sind, fördern sie weiter neue Ideen. Veranstaltungen wie Cherrypicks bieten Start-ups eine Plattform, um sie in der Region zu verankern. Nach den Pitches gibt es viele Gelegenheiten zum Netzwerken. Die Start-ups können mit Experten, Investoren und potenziellen Mentoren in Kontakt treten und sich an einem Stand präsentieren. Es sollen wertvolle Partnerschaften entstehen. Darmstadt liegt auf Platz 3 der deutschen Start-up-Städte, wenn es um Gründungen geht. Das ist erfreulich. Bietet Darmstadt einen guten Nährboden für Innovationen? Laura Abascal: Start-ups finden in Darmstadt große Unterstützung. Im HUB31 finden technologieinteressierte Neugründer einen Platz zum Arbeiten, Netzwerken und Austauschen. Einzigartig ist, dass das Technologie- und Gründungszentrum ein gemeinsames Projekt der Wissenschaftsstadt Darmstadt und der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar ist, bei dem mittlerweile auch die TU Darmstadt und die Hochschule Darmstadt beteiligt sind und das mit vielen Institutionen aus Wirtschaft und Wissenschaft kooperiert. Gründungsinteressierte können sich bei einem Gründerfrühstück, dem foundersXchange, einem der zahlreichen Events oder auch bei einer Veranstaltung des Marketing Clubs Südhessen informieren und erste Kontakte knüpfen. Es gibt auch viele Fördermöglichkeiten wie den Gründerfonds der HEAG Holding AG. Alle Gründungsinteressierten sind natürlich bei Cherrypicks willkommen! Dieses Mal geht es in das Festzelt der Heiner Wiesn – das ist ja recht ambitioniert ... Heiko Depner: Nach der großen Nachfrage und durch die Unterstützung der Eventagentur iVENTS, die auch Mitglied im Marketing Club Südhessen ist, können wir das Festzelt nutzen, in dem 700 Leute Platz haben. Der Eintritt kostet dieses Jahr nur 9,98 Euro, Essen und Getränke zahlen die Gäste selbst. Das alles ist nur durch die Unterstützung vieler Sponsoren und Partner möglich. Wir werden das Zelt rocken!
Cherrypicks. Die besten Start-ups im Pitch. Donnerstag, 14.11., ab 17:30 Uhr, Messplatz, Alsfelder Straße, Darmstadt HIER TICKETS KAUFEN!