Das Start-up Tapari hat den ersten Platz bei den Cherrypicks 2024 gewonnen. Der innovative Spieleteppich soll Kinder mit spannenden Hörspiel-Abenteuern begeistern. FRIZZmag traf die Gründer:innen im HUB31. „Wenn in 20 Jahren die Kinder von heute sagen: Damals hatte ich einen Tapari-Teppich und der war mein Lieblingsspielzeug – das ist meine Vision“, sagt Jennifer Rink. Gemeinsam mit Mitgründer Pedro Alves Zipf arbeitet sie daran, diese Idee Realität werden zu lassen. Tapari ist ein interaktiver Spielteppich, der Kinder mit Hörspielen fördern und begeistern möchte – ganz ohne Bildschirm. Die Idee zu Tapari entstand 2017 während Jennifers Bachelorstudium im Fachbereich Interactive Media Design an der Hochschule Darmstadt. Da es in ihrem Freundeskreis immer mehr Kinder gab, kam die Dieburgerin auf die Idee, ein neues Spielzeug zu entwickeln – und zwar ein interaktives Unterhaltungsspiel ohne Touchscreen oder Display. Wie wäre es, aus einem Retrospielzeug ein innovatives Produkt zu schaffen, das Bildung mit Spaß verbindet? Da erinnerte sie sich an die Spielteppiche ihrer Jugend und an Kassettenhörspiele, die sie früher stundenlang hörte. „Mich fasziniert es, wie Technologie, Geschichten und Design miteinander verwoben werden können.“ Von der Wand auf den Boden Ein erster Prototyp wurde gebaut – ein einfacher Teppich mit Kabeln auf der Rückseite. Eines Tages kam die Idee, sich mit diesem Produkt bei „Hessen Ideen“ zu bewerben – mit Erfolg. 2021 kam Pedro Alves Zipf aus Frankfurt ins Team – der Freund der Freundin, mit der Jenny damals die Idee zu Tapari hatte. Er hat Informatik studiert und sich auf Künstliche Intelligenz spezialisiert. Später wurde ein EXIST-Gründungsstipendium bewilligt, seit November gibt es das Push!-Stipendium vom Land Hessen. Im November 2024 folgte dann ein wichtiger Schritt: Bei den „Cherrypicks“, organisiert vom Marketing Club Südhessen und HUB31, überzeugte Tapari mit einem fulminanten Pitch. Neben der glitzernden Siegerkirsche gab es für das Start-up 10.000 Euro für Coaching- und Marketingaktivitäten.
©Adrian Noltemeier
Tapari - innovativer Spieleteppich
Ein fulminanter Pitch „Heute versuchen kleine Kinder, bei einem Aquarium den Fisch ranzuzoomen. Nur leider geht das nicht. Zu hoher Medienkonsum kann zu Störungen in der Entwicklung führen“, startete Jenny den Pitch. Die beiden Gründenden überzeugten mit ihrer 5-minütigen Präsentation vor rund 500 Gästen, darunter viele Unternehmer:innen, und setzten sich gegen weitere fünf hessische Start-ups durch. „Wir haben den Pitch unzählige Male geprobt, auch vor einem anderen Publikum, und ihn extra für die Cherrypicks auf Show getrimmt“, berichten die beiden. Über den Gewinn freut sich auch Laura Abascal, Geschäftsführerin vom HUB31, denn Jenny betreute hier die Social-Media-Aktivitäten. Der Name „Tapari“ kombiniert einen klassischen Spielteppich mit Hörspielgeschichten. Kinder können durch Figuren unterschiedliche Orte auf dem Teppich ansteuern und Entscheidungen treffen. Dabei fördert Tapari sprachliche Fähigkeiten, Haptik und Motorik. Für ihre Arbeit bei Tapari holt sich Jenny Inspirationen aus ihren Interessen – sei es Violine, Theater, Tanzen oder Videospiele. Die Geschichten werden von verschiedenen Autor:innen hörbuchgerecht geschrieben, von professionellen Sprecher:innen erstellt und in einem Tonstudio aufgenommen. Pedro kümmert sich mit seinem Wissen aus Computer Science und einer Prise Elektrotechnik um die Technik: Ein Mikrocontroller, Sensoren und eine Audiobox bilden das Herzstück des Produkts – alles selbst programmiert und entwickelt. „Wir haben durch die Entwicklung von Tapari viel gelernt und uns in Elektronik, 3D-Druck und Audio eingearbeitet“, so der 28-jährige Pedro. Auch privat modelliert er 3D-Modelle in CAD, mag digitale und analoge Spielwelten, sammelt aber auch analoge Sammelkarten und spielt Klavier. Wie es weitergeht … „Aktuell testen wir den Spielteppich in verschiedenen Kindergärten in Darmstadt-Dieburg“, erzählt Jenny. Die Geschichten über Drachen und Detektive, die Werte wie Freundschaft und Emotionen vermitteln, bringen Kinderaugen zum Leuchten. Im Frühjahr möchte Tapari auf Sponsorensuche gehen. Bis dahin müssen Firmen gefunden werden, die den Teppich produzieren. „Das Produkt ist ein ganz neues Medium und sehr vielschichtig. Dadurch müssen verschiedene Produzenten gefunden werden“, berichtet Pedro. Das Material der Matte sollte robust und leicht zu reinigen sein. Drei Wünsche hat das Team: „Geld für die Produktion, ein weitere:r Mitgründer:in, der/die sich um Marketing und Sales kümmert. Dann ist wichtig, ein Team aufzubauen.“ „Wir sehen sehr viel Potenzial in Tapari. Später würden wir gerne in den Kinderzimmern landen, aber Tapari könnte auch zur Therapie oder in Senioreneinrichtungen eingesetzt werden. Aber bei allen Visionen müssen wir doch auf dem Teppich bleiben“, sagt Jennifer schmunzelnd. ZUR WEBSEITE | LinkedIn