Eine Chance für Bruderhähne

Hofgut Oberfeld: Geflügelhaltung ohne Schreddern

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© Catharina Frank

Ländlicher Charme und ein Herz für Hähne: Das Hofgut Oberfeld ergreift Initiative für die faire Haltung von Geflügel. Unweit der Rosenhöhe lockt der preisgekrönte ökologische Landwirtschaftsbetrieb mit frischem Bio-Fleisch und Freiland-Eiern.

Ländlicher Charme und ein Herz für Hähne: Das Hofgut Oberfeld ergreift Initiative für die faire Haltung von Geflügel. Unweit der Rosenhöhe lockt der preisgekrönte ökologische Landwirtschaftsbetrieb mit frischem Bio-Fleisch und Freiland-Eiern. zucht oft als ungeliebtes Nebenprodukt geschreddert werden. Durch ihre Haltung engagiert sich das Hofgut gegen dieses unnötige Töten. “Die Hähne sind da, dann können sie auch genutzt werden”, findet Kathrin Goebel, die zusammen mit ihrem Mann Thomas Goebel und Will Schaumann die Landwirtschafts AG leitet. Es müsse ein Umdenken stattfinden, fordert Goebel, denn „zu jeder Henne gehört ein Hahn“. Ein Bruderhahn hat nicht so viel Fleisch auf den Rippen wie ein Masthähnchen. Denn Legehennen sind darauf gezüchtet, möglichst viele Eier zu legen, ihre Brüder sind verhältnismäßig mager. Wenn man aber alle Bruderhähne verwerten würde, müssten nicht so viele Masthähne gezüchtet werden.

Den Vorstoß der großen Industriebetriebe, das Geschlecht der Küken schon vor dem Schlüpfen zu ermitteln, um das Schreddern der männlichen Küken zu vermeiden, sieht Landwirtin Katrin Goebel kritisch. „Für mich ist das nur ein Verlagern des sinnlosen Tötens, denn die Eier sind ja schon bebrütet und entwickelt. Deswegen ist das für uns keine Option.“ Aus diesem Grund bietet das Hofgut Oberfeld schon seit vier Jahren in Zusammenarbeit mit der “Initiative Bruderhahn” Bruderhahnfleisch in seinem Hofladen an. Im letzten Jahr hat der vielseitige Betrieb darüber hinaus damit begonnen, selbst männliche Küken aufzuziehen und als „Oberfelder Bruderhahn“ anzubieten. 

Die Hähne und ihre Schwestern stammen aus einer ökologischen, von Großkonzernen unabhängigen Geflügelzuchtinitiative. Sie kommen als Eintagsküken (Bresshühner), mit vier Wochen (Bruderhähne), bzw. fünf Monaten als Legehenne bei den Landwirten an. Auf dem Hofgut erwartet die jungen Hühner ein gutes Leben in Mobilställen, die regelmäßig versetzt werden, damit die sie immer eine frische Wiese vor der Tür haben. Nur im Winter bleiben die Ställe an Ort und Stelle, um sie frostsicher machen zu können. Dann wird Heu zugefüttert. Durchschnittlich legt ein Huhn in seinem Leben 250 bis 280 Eier. Wenn die Hennen zwölf bis 14 Monate alt sind, werden sie in einem kleinen odenwälder Betrieb geschlachtet und als Suppenhühner verkauft. Die Bruderhähne leben vier bis fünf Monate, bevor sie geschlachtet werden. Zum Vergleich: Ein herkömmliches Masthähnchen wird gerade mal 30 Tage alt und lebt in Gruppen von mehreren tausend Tieren.

Das Hofgut Oberfeld ist ein zertifizierter Demeterbetrieb. Die Tiere erhalten ausschließlich Biofutter, zum weit überwiegenden Teil eigenes Getreide. Aminosäuren für schnelleres Wachstum sind nicht zugelassen. Zudem haben sie besonders viel Platz und bekommen keine Antibiotika. Wer sich von der Qualität überzeugen möchte, kann dies im Hofladen tun oder an den immer wieder stattfindenden Führungen teilnehmen. Frisches Fleisch sollte man allerdings besser vorbestellen, da es schnell ab verkauft wird - nur so ist beste Qualität zu gewährleisten.

Erbacher Straße 125, Darmstadt

Tel.: 06151 / 9504860

Email: kontakt@landwirtschaft-oberfeld.de

Öffnungszeiten Hofladen & Café: Mo-Fr: 9-19

Sa: Laden 9-16, Café 9-18, So: Laden geschlossen, Café 9-18

Feiertags: Laden geschlossen, Café 14-18

Mehr Infos unter:

www.initiative-oberfeld.de 

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