„Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter."

Benjamin Gorka im Gespräch mit Mitsch Schulz

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© Mitsch Schulz

Benny Gorka spielt seit Sommer 2012 für die Lilien. Der 1,95 Meter große Innenverteidiger war in der Aufstiegssaison 13/14 laut Kicker Sportmagazin der Topspieler der dritten Liga. Nach einer Verletzung mit folgender Operation im Sommer ist Gorka in der aktuellen Saison oft eingewechselt worden und ist mit den Spielerkollegen Sulu und Bregerie einer der Garanten für die erfolgreiche Darmstädter Innenverteidigung. Bei einem Kaffee reden wir über Familie, Zukunft und seine Weltanschauungen. 

FRIZZ: Welche Bedeutung hat Familie für Dich? 

Benny Gorka: Die Familie steht bei mir über allem, mein Vater sowieso. Der unterstützt mich schon, seit ich ein kleiner Zwerg war. Früher, als ich in der A-Jugend in Hoffenheim gespielt habe, hat er mich jeden Tag 70 km von unserem Heimatort ins Training gefahren und war immer dabei. Mein Vater ist auch mein Vorbild. Wir sind eine Großfamilie, ich habe noch 5 Geschwister, 3 Brüder und 2 Schwestern; ich bin der Jüngste. Ich bin sehr familienbezogen und in Ludwigshafen, auch durch meinen Freundeskreis, sehr verankert. Die Nähe zu meinem Heimatort ist auch einer der Gründe warum ich mich in Darmstadt sehr wohl fühle. 

Mein Vater ist bei jedem Spiel dabei, auch wenn ich momentan nicht so oft spiele. Ob auswärts oder daheim. Auch meine Schwester, meine Mutter und mein Neffe sind immer dabei. Das ist schon sehr schön. Ich will später auch Kinder haben. Wenn man in der Großfamilie aufwächst, dann weiß man Familie sehr zu schätzen. Alleine bleiben, ist nichts für mich. 

FRIZZ: Wie würdest Du ein Profileben als Fußballer bewerten? 

Benny Gorka: Für mich gibt es wirklich nur gute Seiten, man ist jeden Tag an der frischen Luft, macht Sport, ist in einer Gemeinschaft, und kann sein Hobby zum Beruf machen, das gelingt nur wenigen. Deswegen weiß ich das sehr zu schätzen, dass ich einer der Glücklichen bin, der sein Hobby Fußball zum Beruf machen konnte. Das einzig Negative wäre vielleicht, dass man 10 - 12 Jahre aus seinem Berufsleben raus ist und dann wieder einsteigen muss. Aber das muss man sich früh bewusst machen und darauf hinarbeiten, dann ist das kein Problem. 

FRIZZ: Wie sieht es denn mit der Belastung aus? 

Benny Gorka: Ich glaube das ist sehr unterschiedlich. Ich kenne Profis, die sehr professionell gelebt haben und trotzdem ihre Karriere beenden mussten, andere haben weniger professionell gelebt und sind gut damit durchgekommen. Ich glaube das ist von Typ zu Typ anders. Ich bin bisher zum Glück von größeren Verletzungen verschont geblieben, bis auf die Geschichte mit der Leiste und mal ein Mittelhandbruch, das passiert aber beim Sport, ansonsten waren das nur Kleinigkeiten. Wir werden aber auch medizinisch sehr gut versorgt. Wenn man etwas auf dem Herzen hat, ist unsere medizinische Abteilung immer erreichbar. Wenn man ein Problem hat oder einfach nur Fragen, kann man jederzeit vorbeikommen. Das ist wirklich top und läuft absolut reibungslos. Auch im Trainingslager werden wir bestens versorgt sein. 

FRIZZ: Freust Du Dich aufs Trainingslager? (das Interview wurde vor Beginn des Trainingslagers geführt) 

Benny Gorka: Ja, natürlich, ich weiß ja, was auf uns zukommt. Das wird zwar wieder hart, aber letztendlich tut es gut, jetzt mal ein bisschen „gequält“ zu werden. Das kommt uns zugute. Ich hab mir auch vorgenommen mit Ronny und Frank Steinmetz (Konditionstrainer), natürlich in Absprache mit den Trainern, am Strand noch ein paar Sondereinheiten zu fahren. Also natürlich nur wenn´s das normale Training zulässt. Gerade momentan, ist es gut ein bisschen mehr zu machen und Frank Steinmetz weiß da wirklich genau, was er mit uns macht. Außerdem kennt er ein paar richtige „Schweineübungen“ (lacht). 

FRIZZ: Was hast Du für eine Ausbildung und wie stellst Du dir das nach dem Fußball vor? 

Benny Gorka: Von meiner Ausbildung bin ich Verfahrensmechaniker für Kunststoff und Kautschuktechnik. Da stellt man Folien her, z.B. für Möbel, Fenster und Autos. Danach wollte ich meinen Maschinenbautechniker machen. Dann kam der Fußball dazwischen. Die Ausbildung habe ich aber abgeschlossen und meinen Techniker kann ich jederzeit nachholen. Ich fahre im Moment zweigleisig, mache noch ein Studium zum Sportmanagement im Fernstudium, weil ich möchte, dass mir nach meiner aktiven Karriere verschiedene Türen offen stehen. Ich kann mir natürlich auch vorstellen, im Fußballbereich was zu machen. Auf der einen Seite wird es wehtun, wenn man nicht mehr selbst auf dem Platz stehen kann, anderseits muss man das dann akzeptieren. Es gibt noch viele andere Möglichkeiten heutzutage im Fußballbereich tätig zu sein, schließlich hat man die ganze Zeit dafür gelebt. 

FRIZZ: Was sind Deine wichtigsten Werte? 

Benny Gorka: Ehrlichkeit und Disziplin. Ich mag es überhaupt nicht, wenn man lügt. Menschen, die sich ein Kartenhaus aus Lügen zusammenbauen, das dann irgendwann zusammenfällt, das mag ich überhaupt nicht. Ich mag es, wenn Leute ehrlich zu mir sind. Ich finde es wichtig, dass man Dinge, die man vor Augen hat, auch wirklich durchzieht. Zielstrebigkeit ist wichtig und das man seinen Weg geht. Was ich nicht mag, ist Unpünktlichkeit oder wenn Leute nicht zuverlässig sind. 

FRIZZ: Politik / Lesen / Kino / Filme / Serien 

Benny Gorka: Mit Politik kann ich nichts anfangen, weil mir dort zu viel gelogen wird. Ich lese gerne, aber keine Zeitung, keine Nachrichten. Das ist alles nur negativ. Blättere mal eine Zeitung durch, da gibt es fast nur negative Nachrichten. Ganz selten steht da mal was Positives drin. Ich lese gerne Sachbücher, Biographien, einfach Dinge, die mich weiterbringen. 

Ich gucke sehr gerne Filme, abends beim Einschlafen übers IPad, oder gehe sehr gerne mit Kumpels ins Kino. Fernsehen schau ich praktisch gar nicht. Ich schaue gerne Filme, die auf wahren Begebenheiten basieren. Auch Serien sehe ich ganz gerne, Breaking Bad war super, da hab ich mir sehr schnell alle Staffeln reingezogen. 

FRIZZ: Bist Du gläubig oder religiös? 

Benny Gorka: Ich weiß nicht, ob Atheist das richtige Wort ist. Ich glaube auf jeden Fall schon an etwas, aber ich glaube nicht speziell an Gott. Vielleicht gibt es so etwas wie eine „höhere Macht“. Es gibt Christen, Juden, Buddhisten, Muslime und dann noch tausende andere untergeordnete Glaubensgemeinschaften, aber da gibt es für mich einfach zu viele Fakten, die dagegen sprechen. Oder die Frage, warum man für seinen Glauben Geld bezahlen soll. Das macht für mich keinen Sinn. Aber ich finde jeder soll das glauben können, was er will. 

FRIZZ: Hast Du ein Lebensmotto? 

Benny Gorka: Mein Leitsatz ist: „Lebe jeden Tag als wäre es Dein letzter“. Es ist einfach so, dass jeden Moment etwas Dein Leben total verändern kann oder im schlimmsten Falle sogar beendet. Jeden Tag nutzen, das Beste daraus machen, jeden Tag genießen und auch jeden Tag versuchen positiv zu sein, auch wenn mal etwas nicht so gut läuft. Das sind so meine Leitsätze, die mich auch weiterbringen. Dinge immer gleich anpacken und Nägel mit Köpfen machen und das am besten sofort! 

FRIZZ: Vielen Dank für das Gespräch!

www.sv98.de

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