Wir leben Gemeinschaft!

AGORA - Wohn- und Lebensprojekt, Kulturprogramm, Gastronomie

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©Klaus Mai

Für viele Menschen ist ein Traum in Erfüllung gegangen: Ende August sind die ersten Bewohner*innen in die neuen Gebäude am Ostbahnhof eingezogen, auch ein kulturelles Programm wird schon angeboten. Und am 8. Dezember eröffnet „Agora - das Lokal”.

Draußen fahren die Bagger, drinnen werden Decken montiert, es wird gebohrt. Tamara Krutschau, Hilmar Nofftz und Hardy Adamczyk sitzen im Gemeinschaftsraum eines der vier Gebäude, in dem sich das Herzstück des Projektes befindet: das Kultur-Café-Restaurant. „Unsere Idee ist tatsächlich Realität geworden“, freut sich Tamara. Sie ist seit 2008. „Agora“ war im alten Griechenland die Bezeichnung eines Versammlungsraums, der für kulturelle, politische und ökonomische Aktivitäten diente. Übersetzt aus dem Portugiesischen bedeutet es: „Auf geht’s!“ „Wir wollten von Anfang an ein Forum sein, das neben dem gemeinsamen Wohnen kulturelle und politische Veranstaltungen, verschiedenste Kurse und Seminare anbietet“, erklärt Tamara.

AGORA Wohnen ist genossenschaftlich organisiert. Rund 70 Erwachsene und 20 Kinder mit unterschiedlicher Herkunft, Sprache und Begabungen sind hier dabei. Ihre Vision: soziale, kulturelle, ökologische Vorstellungen umzusetzen und in das nähere und weitere soziale Umfeld zu wirken. Baubeginn für das Wohnprojekt das auf einem Grundstück der Stadt Darmstadt realisiert wurde, war 2013. „Die Lage ist toll, in der Nähe des Ostbahnhofes, nah an der City, und dann noch mit Blick auf den Hochzeitsturm“, schwärmt Tamara. Die vier Häuser sind im KfW40-Effizienzhaus-Standard erbaut, die Planung stammt vom Architekturbüro werk.um Architekten, das Agora selbst beauftragt hat. Die Hälfte der 50 Wohneinheiten ist inzwischen bezogen.

„Solch ein Projekt hätten wir alleine, neben Job und Familie, nicht stemmen können”, erzählt Hardy, der sich gegen den Kauf einer Wohnung im Martinsviertel entschieden hat. „Es ist schön, dass es hier Menschen wie Tamara gibt, die mehr Zeit haben und sich stärker einbringen können.“ „Man bekommt ja auch etwas zurück“, lacht Tamara, die „gute Seele“ des Projektes, die sich dafür eingesetzt hat, dass Familien im Projekt mitmachen können. Tamara hat selbst keine Kinder.

„Das Zusammenleben mit anderen bereitet mir Freude.” - „Andererseits kann man aber auch die eigene Tür zu machen.“ - „Man muss ein Gefühl für die Gemeinschaft haben und wissen, wann man gebraucht wird.“ Die Menschen, die das sagen, haben sich bewusst für dieses Lebensmodell entschieden. Einige haben so gar ihr Haus verkauft, um das benötigte Kapital für die Baumaßnahme aufzubringen.

Regelmäßig finden Treffen der Bewohner*innen statt. Dass alles gemeinschaftlich entschieden wird, sei einerseits spannend, könne aber auch anstrengend sein, berichtet Hardy. Doch wenn es drauf ankommt, packen alle mit an: „Das Auftaktwochenende Ende Oktober haben wir perfekt hinbekommen“, sagt Tamara. Das Interesse und die Resonanz waren groß. Geboten wurde ein Programm mit Kabarett, Konzerten, Vorträgen und Workshops. Auch das Lokal, das noch Baustellencharakter hatte, konnte schon besichtigt werden. Am 8. Dezember wird es eröffnet.

AGORA bewegt e.V. möchte die kulturelle Vielfalt im Wohnprojekt, im Quartier und der Stadt fördern. Die Mitglieder des Vereins können in eigener Regie Kurse wie Tai Chi Chuan, Yoga, Tango, Computer oder Singen anbieten, der Verein engagiert externe Künstler*innen für Veranstaltungen, erläutert Vorstandsmitglied Hilmar, der sich um das kulturelle Programm kümmert.

Agora freut sich über weitere Fördermitglieder der Genossenschaft, neue Mitglieder für „AGORA bewegt e.V.“ und politische Gruppen, die Veranstaltungen durchführen wollen.

Mehr Infos unter:

www.agora-eg.de

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