Die Darmstädter*innen erwarten mit Spannung das Ende der umfangreichen Sanierungsmaßnahmen am Residenzschloss, an „ihrem“ Schloss, spielt es doch als Identifikationsort in der Stadtmitte eine zentrale Rolle.
Das Jahr 2020 war von der TU Darmstadt für den Abschluss der Bauarbeiten in Aussicht gestellt. Bekanntlich begleiten aber Großbauprojekte wie dieses immer Unwägbarkeiten und damit auch Verzögerungen.
Eines ist jedoch sicher: Das Herzstück des Ensembles, die ehemalige Schlosskirche, soll 2020 wieder in neuem Glanz erstrahlen und sich allen zur Nutzung für festliche und kulturelle Veranstaltungen öffnen.
Seit der Fertigstellung der Schlosskirche im Jahre 1597 erfüllen unterschiedliche Instrumente den Raum mit ihrem Klang, zuletzt eine Orgel aus dem Jahre 1878. Kirchenbau und Orgel fielen 1944 der Darmstädter Brandnacht zum Opfer. Seitdem gibt es keine Orgel mehr.
Ein geeignetes Instrument konnte mit der Orgel aus der ehemaligen Lonsinger Dorfkirche auf der Schwäbischen Alb gefunden werden. Mit der neuen Ortsdurchfahrt ging der Abriss des Kirchenbaus einher. Der Orgel-Liebhaber Joachim Wilhelmy rettete das wertvolle, 1883 in der Orgelwerkstatt C. L. Goll entstandene Instrument, nur fünf Jahre jünger als Darmstadts letzte Schlossorgel.
Die Goll-Orgel mit dem später eingebauten Rückpositiv ermöglicht es, romantische und barocke Kompositionen zu spielen. Letzteres ist auch musikhistorische Referenz an den langjährigen Hofkapellmeister Christoph Graupner, dessen umfangreiches Repertoire sich in Darmstadt befindet.
Die Orgel ist ein Geschenk. Allerdings muss die TU rund 220.000 Euro für Transport und Restaurierung stemmen. Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmen haben bereits einen beachtlichen Betrag gespendet. Jetzt fehlen noch Dreiviertel der erforderlichen Summe. Die Universität freut sich daher über jede weitere finanzielle Unterstützung, um die ehemalige Schlosskirche wieder zum Klingen zu bringen.