200 Jahre Hessisches Landesmuseum Darmstadt

Von der großherzoglichen Sammlung zum Museum heute. Ein geschichtlicher Überblick

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Das Hessische Landesmuseum Darmstadt (HLMD) feiert seinen 200. Geburtstag. Und das FRIZZ Magazin feiert mit, in jeder Ausgabe: mal mit der Ankündigung einer Ausstellung oder mit einem Porträt, aber auch mit dem überraschenden Blick hinter die Kulissen. Wir beginnen im Jahr 1820 und eilen mit Siebenmeilenstiefeln durch die Geschichte bis in die Gegenwart. Als Universalmuseum hat es heute einen besonderen Platz unter den bedeutenden Museen Europas.

Initiator des heutigen Landesmuseums ist der hessische Großherzog Ludewig I. (1753–1830). Er übergibt 1820 seine Kunst- und Naturaliensammlung an den Staat und damit der Öffentlichkeit. Getreu den Idealen der Aufklärung verfügt Ludewig, die Sammlungen sollen zum »Nutzen und der Belehrung« der Bevölkerung seines Großherzogtums dienen. Damit gehört das Hessische Landesmuseum zu den ersten öffentlich zugänglichen Museen in Deutschland und Europa, gegründet mit einem ausgewiesenen Bildungsauftrag, der seine Aktualität bis heute bewahrt hat. Die Universalität der Bestände ist bereits damals im Naturalien- und Physikalischen Kabinett, in den kunsthandwerklichen Sammlungen sowie in Gemäldesammlung und Graphischer Sammlung angelegt. Dieser enzyklopädisch verstandene Ansatz bleibt in den nachfolgenden 200 Jahren prägend.

Die Sammlungen sind zunächst im Darmstädter Residenzschloss zugänglich und erhalten 1906 mit dem Umzug in das von Alfred Messel entworfene Museumsgebäude einen dauerhaften Standort. Damit rangiert es in erster Reihe mit den modernsten Museen Deutschlands. Mit dem enzyklopädischen Anspruch als Universalmuseum – Kunst, Kultur und Natur unter einem Dach – ist es bereits zu Anfang des letzten Jahrhunderts eine Besonderheit in der deutschen und europäischen Museumslandschaft.

Die folgenden Jahrzehnte sind geprägt von umfangreichen Erwerbungen und Schenkungen in allen Sammlungsbereichen. Ein großer Einschnitt ist die Zerstörung des Gebäudes in der Brandnacht im September 1944. Der Wiederaufbau gelingt bis in die 1950er-Jahre. Das Museum behauptet fortan seine Stellung und kann mit den Beständen bis in die Gegenwart aufschließen, in der Kunst besonders im Bereich der Sammlungen des 20. Jahrhunderts, in der Naturgeschichte mit der reichen Ruppenthal-Mineraliensammlung und den Fossilien aus dem UNESCO-Weltnaturerbe Grube Messel.

Sieben Jahre müssen sich die Darmstädter*innen gedulden. So lange dauert die Grundsanierung des Museumsgebäudes. Das Warten wird belohnt. Der Bau erscheint in neuem Glanz, ganz im Sinne von Messels ursprünglichem Entwurf. Zwischenzeitliche bauliche Veränderungen werden zurückgebaut, Altes wird neu entdeckt. Mit aktualisierter Museumstechnik, komplett erneuerter und erweiterter Präsentation der Sammlungen und einem anspruchsvollen Ausstellungsprogramm öffnet das Museum 2014 wieder seine Türen. Es kann sich mit den aktivsten Museen Deutschlands national und auch international messen. Sein Charakter als Universalmuseum ist heute aktueller denn je. Auch nach 200 Jahren sind die Sammlungen – außer dem ästhetischen Genuss – im ursprünglichen Sinne von »Nutzen« und »belehrend«.


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