Was genau sind eigentlich Gewohnheiten? Der Duden hilft uns: „durch häufige und stete Wiederholung selbstverständlich gewordene Handlung, Haltung, Eigenheit […]“. Beim Anschauen des Wortes fiel mir auf, dass dort das Wort „Wohnen“ drinsteckt. Wenn es um unsere Wohnung, unser Wohnen geht, dann sind die meisten von uns vermutlich eher das, was man beständig nennt. Ich jedenfalls kenne niemanden, der gerne umzieht, da der Umzug an sich als äußerst nervenaufreibend wahrgenommen wird. Selbst wenn die neue Wohnung eine Verbesserung darstellt, empfinden wir das Aufmachen in eine neue Wohnung als sehr anstrengend: Wir sichten all unser Hab und Gut, das, was unsere Erinnerungen ausmacht und was wir schön finden. Dinge, die uns das Leben heimelig machen. Wir trennen uns von Dingen, die sich überlebt haben oder für uns bedeutungslos oder gar unangenehm geworden sind. Jedes Ding wird in die Hand genommen, man sinniert und entscheidet, ob es mitkommen darf, und wenn ja, wo sein neuer Platz sein könnte.
Im Prinzip ist dieses Vorgehen übertragbar auf Ihre Gewohnheiten, die sich um Ihr Denken und Tun oder Lassen ranken. Sie reflektieren, was Sie warum tun (oder lassen) und finden diejenigen Gewohnheiten, die Sie selbst als veränderungswürdig bewerten. Wenn Sie zu dem Schluss kommen, dass Sie eine (!) Gewohnheit ändern wollen, Sie dafür keinen Platz in der „neuen Wohnung“ mehr vorsehen möchten, dann würdigen Sie deren Begleitung bis hierher und „misten“ sie danach aus. Schauen Sie sich genau an, was Sie tun werden und welche Verbesserung Sie sich von dieser Änderung versprechen. Dann überlegen Sie, wie Ihr Ziel-Szenario aussieht und welchen Weg Sie dorthin nehmen. Formulieren Sie Ihr Ziel im Präsens, aus der Ich-Perspektive und in den allerschönsten Farben, gestalten Sie es in Ihren Gedanken besonders attraktiv, beziehen Sie alle Sinne mit ein (wie wird es sich dann anfühlen, wie riechen, welche Emotionen sind dann bei Ihnen …). Überlegen Sie sich einen Schritt-für-Schritt-Plan. Während Sie geduldig unterwegs sind, überprüfen Sie immer wieder, wo Sie stehen, was gewesen ist und was noch sein soll. Gegebenenfalls korrigieren Sie einen Schritt, manchmal führt dieser dann wieder ein Stück zurück und neu los. Belohnen Sie das Erreichen von Meilensteinen und Ihr Ankommen. Freuen Sie sich auf Ihr neues Zuhause und Ihre neuen Gewohnheiten!