Wir sprachen mit dem Diplom-Immobilienwirt des inhabergeführten Unternehmens über den Immobilienmarkt in Darmstadt, Baukosten und Wohnungspolitik.
Herr Dächert, wie hat sich der Immobilienmarkt in Darmstadt entwickelt?
Reiner Dächert: Darmstadt ist eine prosperierende Stadt. Die Nachfrage nach Eigentum ist sehr hoch, die Niedrigzinsphase macht Baukredite günstig. Wie in allen Ballungszentren sind die Immobilienpreise weiter nach oben gegangen, weil die Nachfrage so groß ist. Es wird viel gekauft und verkauft: gerade Ältere verkaufen ihr großes Eigenheim und ziehen in eine kleinere Wohnung.
Wie wirken sich gesetzliche Änderungen im Bereich Mietrecht aus?
In Berlin hat man den Mietendeckel eingeführt, der meines Erachtens kontraproduktiv ist. Vermieter investieren nicht mehr viel in ihre Wohnungen, wenn sie keine höhere Miete nehmen dürfen. Eine schlechte Wohnqualität nützt letztendlich niemandem. Ich glaube, hier haben die Politiker unüberlegte Entscheidungen getroffen. Auch die Einführung des sogenannten Bestellerprinzips – wer den Makler beim Vermieten von Wohneigentum beauftragt, zahlt im Erfolgsfall – sehe ich als problematisch und nachteilig für die Mieter; nachhaltige Angebote wurden weniger.
Es wird viel davon geredet, dass das Bauen in Deutschland zu teuer ist. Was trägt dazu bei?
Das Bauen ist teurer geworden durch Verschärfungen im Baurecht, zum Beispiel durch die Energieeinsparverordnung (EnEV). Hier müssten die Bauvorschriften meines Erachtens gelockert werden und die Kommunen mehr günstiges Bauland ausweisen. Was auch gerne vergessen wird, sind die Baunebenkosten. Die Grunderwerbsteuer ist in den letzten Jahrzehnten von 2 auf 6 Prozent gestiegen, ohne dass unser Staat hierfür etwas tut. Dies ist eine einfache Einnahmequelle für die Kommunen. Der Käufer muss zahlen.
Sie sind ja nun schon 26 Jahre im Markt. Was ist das Besondere an Reiner Dächert Immobilien?
Reiner Dächert Immobilien ist ein inhabergeführtes Unternehmen, keine Kette oder ein Franchise-Unternehmen. Inzwischen haben wir acht Mitarbeitende, darunter meine Frau, Brigitte Dächert-Skielo, Bankkauffrau und Diplom-Immobilienwirtin. Sie kümmert sich um die Mietverwaltung. Ab Januar wird das Team noch um ein neues Mitglied aus dem Bereich Finanzen erweitert.
Was macht Sie stolz?
Kontinuität im Team und Offenheit – bei uns wird alles klar und transparent kommuniziert. Die Kunden erhalten von uns eine marktnahe und realistische Bewertung ihrer Immobilie. Stolz macht uns, dass wir komplett unabhängig sind und unter eigenem Namen firmieren.
Haben Sie genügend Immobilien in Ihrem Portfolio, die Sie Ihren Kunden anbieten können?
Ja. Drei von vier Objekten stellen wir erst gar nicht ins Internet. Wir haben eine große Kundendatei mit vorgemerkten Interessenten und treffen eine Vorauswahl, damit Kunde und Objekt genau passen. Dadurch werden die Entscheidungen meist sehr schnell gefällt.