Neue Firmenzentrale für die AKASOL AG

Vom Solarmobil-Weltmeister zum internationalen Technologieführer

by


Es ist eine Erfolgsgeschichte. Sie beginnt mit enthusiastischen Studierenden, die im Verein Akasol der damaligen TH ihre Zeit und ihren Ehrgeiz alternativen Mobilitätskonzepten und der Elektromobilität widmeten. Das von ihnen entwickelte Solarmobil »Pinky« sorgte für mehrere Weltrekorde. Die 2008 gegründete AKASOL GmbH verfolgte weiterhin mit der Entwicklung und Produktion von Batteriesystemen den Grundgedanken einer effizienten und umweltschonenden Antriebslösung.

___STEADY_PAYWALL___

Heute ist die AKASOL AG weltweit agierender, börsennotierter Technologieführer in Sachen Batteriesysteme. Sie dominiert den Markt als führender deutscher Entwickler und Hersteller von Hochleistungs- und Hochenergie-Lithium-Ionen-Batteriesystemen sowie als Anbieter von Komplettlösungen. Die kompakten und leichten Batteriemodule mit Flüssigkühlung haben eine längere Lebensdauer und eine hohe Energiedichte. Sie kommen bei Herstellern von Fahrzeugen mit Hybrid- und Elektroantrieb insbesondere bei Industrie- und Nutzfahrzeugen zum Einsatz. Der steigende Bedarf an serienreifen Batteriesystemen beeinflusste das dynamische Wachstum des Unternehmens und machte damit einhergehend eine massive Expansion der Büro- und Produktionskapazitäten erforderlich.   

Mit dem Umzug in das neue Hauptquartier Anfang Oktober ist die AKASOL AG dem Wirtschaftsstandort Darmstadt treu geblieben. Nicht von ungefähr, denn die Wissenschaftsstadt kann mit ihren Universitäten und Forschungseinrichtungen und mit einem hohen Potential an gut ausgebildeten und motivierten Fachkräften punkten. Die neue Unternehmenszentrale im Südwesten Darmstadts auf einem Teil der Konversionsfläche der ehemaligen Kelly-Barracks ist nicht nur die neue Heimat des AKASOL-Teams in einer attraktiven und modernen Arbeitsumgebung, sondern fördert auch die Zusammenarbeit im Umfeld der Elektromobilität. 

Gleichzeitig startete auch die Serienproduktion der ersten Batteriesysteme in der »Gigafactory 1«. Ab Mitte 2021 steht am Darmstädter Standort eine Produktionskapazität von 2,5 GWh zur Verfügung, die je nach Geschäftsentwicklung auf bis zu 5 GWh ausgebaut werden kann. Damit läutet das Unternehmen eine neue Ära der Serienproduktion für Lithium-Ionen-Batteriemodule und –systeme ein.

Neben der Serienproduktionsstätte »Gigafactory 1« und ausreichend Platz für den weiteren Ausbau beherbergt das Gebäude auch ein mit modernster Technik ausgestattetes Test- und Prüfzentrum für die Batteriesystem-Entwicklung. Mit den neuen Prüfständen vor Ort können die Entwicklungsprojekte schneller vorangetrieben werden.

Doch zurück zu den Anfängen, zu den »Pioniertagen« der AKASOL e.V., zum 1990 gegründeten studentischen Verein an der TH Darmstadt, der sich der Erforschung von alternativen Mobilitätskonzepten und der Elektromobilität verschrieb, lange bevor es in der Industrie ein Thema war. Die Studierenden entwickelten Ideen und Visionen, die erst viel später von der Industrie übernommen, weiterentwickelt und zur Serienreife gebracht wurden. Felix von Borck, Mitgründer der AKASOL AG, war seit 1994 mit dabei. Heute ist der TU-Maschinenbauer dort in der Entwicklung tätig, erschließt Bereiche wie Infrastrukturen für batteriegestützte E-Mobilität. „Die Faszination des Themas Batterien ist für mich bis heute geblieben, ist stetiger Motor, die Sache immer weiterzuverfolgen, weiterzuforschen und zu entwickeln und künftige E-Mobilität mitzugestalten“, sagt von Borck im Rückblick auf die Anfangsjahre. „Die Arbeit war von Widerständen, Fortschritten und Rückschritten begleitet. Mit Nachdruck unterstützte der damalige TH-Präsident Johann-Dietrich Wörner den Verein. Er machte uns Mut und spornte zum Weitermachen an“. Und er betont: „Es hat sich gelohnt. Ohne Wörners hartnäckigen Zuspruch wären wir heute nicht hier“. 


©Universitätsarchiv Darmstadt, Foto: Brigitte Kuntzsch


Teddy Woll gehörte von Anfang an zur studentischen Arbeitsgruppe AKASOL e.V. Er war der erste Fahrer des dort mit Unterstützung der TH-Fahrzeugtechniker entwickelten Solarmobils, der rosaroten Flunder „Pinky“, das in Folge dreimal Weltmeister (1990–92) in der Kategorie Rennsolarmobile wurde. „Rekordverdächtig? Wir mussten ausprobieren, ob das Fahrzeug hält, was es verspricht. Es musste seine Rekordeffizienz beweisen. Und am Ende ist auch der Fahrstil einer der Erfolgsfaktoren“. Als „coole Socke“ machte Woll selbst den Test und strapazierte »Pinky« auf Schweizer Passstraßen. Und das Solarmobil hielt, was es versprach. „Wir waren echte Pioniere – 20 Jahre der Zeit voraus. Auch wenn uns manche für Spinner hielten“. Ebenso machten die weiteren Entwicklungen der Studierenden in der Fachwelt Furore. Zu nennen ist hier das Leichtelektromobil »Chili« mit hoher Reichweite. Zielsetzung der Vereinsmitglieder war ein Elektroauto als ökologisch vertretbare Alternative zum klassischen Benziner. Woll ist heute Leiter der Abteilung »Aerodynamik und Windkanäle« bei Mercedes-Benz. Es ist ein Trugschluss zu denken, er hätte sich weit von seinem ursprünglichen Thema entfernt. „Nein“, widerspricht Woll, „ich bin dem Thema treu geblieben, habe mein Hobby zu meinem Beruf gemacht. Die Faszination hat bis heute nicht nachgelassen. Alle Fahrzeuge müssen im Laufe ihrer Entwicklung durch den Windkanal und werden auf ihre Effizienz hin überprüft“.

ZUR WEBSITE
Back to topbutton