„Ich war der Underdog und keine Sau kannte mich.”

Marco Klose - vom Ausweichkandidaten zum gefragten Tattoo-Künstler

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© Klaus Mai

Er machte sein Hobby zum Beruf, der Sieg bei der TV-Show „Pain and Fame“ gab dem Tätowierer aus Darmstadt den nötigen Mut richtig, durchzustarten. Wir sprachen mit ihm über seinen Weg zum Erfolg und die Eröffnung seines Ladens in Darmstadt-Eberstadt.

FRIZZmag: Wie hat das bei dir mit dem Tätowieren eigentlichen angefangen?

Marco Klose: Das war eher so eine Hobbysache. Natürlich hatte ich das im Hinterkopf, aber es war nie so die Berufung. Irgendwie haben mir dann auch die Eier gefehlt, meinen Job bei Merck hinzuschmeißen, gute Kohle und eine Rentenversicherung haben schon auch ihre Vorteile.

Was war der Auslöser dafür, dass du dann doch deinen festen Job hingeschmissen hast? 

Ich wurde zu der Show „Pain and Fame“ eingeladen. Nach dem ersten Casting kam der Anruf, dass ich doch nicht dabei wäre, aber die Chance hätte, Ausweichkandidat zu sein. Da hatte ich das Ganze eigentlich schon abgehakt. Drei Wochen später wurde ich dann doch zum Dreh nach Köln eingeladen. Da sind wir dann aufgeregt und gestresst aufgekreuzt, weil wir uns nicht mehr vorbereiten konnten.

Du hast ja dann trotzdem überraschend gewonnen. Durch deinen Sieg bei der Show ging es richtig los mit der Karriere, dem Ruhm und dem Erfolg, oder?

Was heißt Ruhm, ich würde eher sagen: Anerkennung. Natürlich merkt man dann auf Conventions schon, wenn jemand hinter dir sagt: Hey, das ist doch der und der. Das Gute daran war, ich bin auf jeden Fall akzeptiert, auch von großen Künstlern, und wurde dadurch ziemlich hoch katapultiert. Vor allem, wenn man dann noch die Chance kriegt, ein eigenes Farbset zu machen und Sponsoren wie Cheyenne dich fragen, ob du ab sofort Teil des Teams sein willst.

Wie sieht es bei so einem Erfolgssprung mit Neidern aus?

Ich glaube, da hatte ich ich Glück. Ich war der Underdog und keine Sau kannte mich. Viele Leute meinten, dass ich sympathisch rübergekommen bin. Aber eigentlich war ich einfach nur schüchtern.

Jetzt hast du also dein eigenes Studio aufgemacht, wie lautet deine Philosophie?

Mir gehts vor allem um Qualität. Und meine Gastkünstler müssen sich wohlfühlen. Mein Laden ist klein. Ich hätte jetzt natürlich auch die ganz große Schiene fahren können, aber ich will lieber eine kleine Homebase haben, wo ich mich zurückziehen kann, weil ich auch ziemlich viel unterwegs bin, um mein neues Farbset vorzustellen.

Dann haben wir noch ein paar persönliche Fragen: Hast du Tattoosünden?

Einige, weil ich habe viel an mir geübt. Aber für mich erzählt jedes Tattoo, ob gut oder schlecht, ne Geschichte.

Was würdest du nie stechen?

Also, ich wollte immer schon im Fotorealismus landen, von daher steche ich da eigentlich alles. Maori, Tribal und andere Stilrichtungen machen für mich keinen Sinn.

Welches deiner Tattoos hat für dich die meiste Bedeutung?

Das Porträt meiner Tochter auf dem Oberschenkel, habe ich mir selbst gestochen.

Zu guter letzt: Wie sieht deine Trendprognose für 2018 aus?

Ich denke viel Dotwork. Und Oldschool sollte man auch viel sehen.

Danke für das Gespräch.

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