In vier Sekunden von null auf hundert

Von der Vision zur Realität: h_da-Studierende entwickeln Elektro-Supersportmotorrad

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© Hochschule Darmstadt

Die Saisonfahrer haben ihre Maschinen längst aus der Garage geholt, technisch auf Vordermann gebracht und auf Hochglanz poliert. Sie folgen den ersten Sonnenstrahlen des Frühlings auf einer Spritztour in den Odenwald oder den Spessart. Wer Interesse an zukunftsweisenden Entwicklungen hat, sollte einen Blick auf das Gauss-Projekt der Hochschule Darmstadt (h_da) nicht versäumen. In diesem interdisziplinären Forschungsprojekt entwickeln Studierende verschiedener Fachrichtungen gemeinsam ein „Elektro-Supersportmotorrad“.

Das Herzstück des Leichtbau-Sportmotorrads ist ein luft- und wassergekühlter Synchronmotor, der das Bike je nach Getriebeübersetzung kraftvoll in vier Sekunden von null auf hundert km/h beschleunigt oder eine Spitzengeschwindigkeit von 200 km/h erlaubt.

Den Startschuss für das Forschungsprojekt Gauss setzte Marcel Attila Kiss 2010 mit seiner Diplomarbeit zum Thema „Gauss-Concept“. Zahlreiche Lösungsansätze der Arbeit mit dem Titel „Gauss Concept Elektromotorrad“ sind im Gauss-Projekt wiederzufinden: unter anderem die elektrische Bremse, die Energierückgewinnung über das Vorderrad und das Heckabluftsystem. Mittlerweile arbeiten mehr als vierzig Studierende aus den Fachbereichen Maschinenbau, Elektrotechnik, Wirtschaft und Design an der Entwicklung des Sportmotorrads. h_da-Professor Hans-Peter Bauer betreut das Forschungsprojekt.

Zentrales Anliegen ist die Entwicklung einer Energie-Rückgewinnungsanlage für den Rennsport. Herkömmliche Fahrzeuge besitzen mechanische Bremsen, die die Bewegungsenergie des Fahrzeugs in Wärme umwandeln. Hierdurch geht wertvolle Energie verloren. Der Prototyp ist mit einem innovativen Antriebsstrang mit elektrischer Vorderradbremse ausgestattet. Bei einem Bremsvorgang wird über das Vorderrad Bewegungsenergie aufgenommen und zum Elektromotor geleitet. Dieser sitzt gewichtsoptimiert in der Fahrzeugmitte und arbeitet im Generatorbetrieb analog zu einem Fahrraddynamo, der die Bewegungsenergie in elektrische Energie umwandelt. Die zurückgewonnene Energie wird in den Akkus gespeichert und steigert den Wirkungsgrad des Sportmotorrads. Der Effekt: höhere Reichweite und Geschwindigkeit bei gleichzeitiger Reduktion der notwendigen Batterieanzahl und damit einhergehend zusätzliche Gewichtserparnis.

Beim erfolgreichen Stresstest auf dem Griesheimer Flughafen saß Ideengeber Attila Kiss als erster im Sattel. Das Fahrzeug wird außerdem auf der Rennstrecke und im Rahmen von Rennveranstaltungen erprobt. Öffentliche Auftritte gab es auch schon, im April zum zweiten Mal auf der Hannover Messe.

Epochenjahr 1917

RIngvorlesungen an der TU Darmstadt

Oktoberrevolution in Russland, Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg, Mobilisierung der Heimatfront, verschärfte Proteste in den kriegführenden Ländern – das Jahr 1917 gilt als Epochenjahr in der neueren Geschichte. Aber ist diese Charakterisierung noch plausibel? Die TU-Ringvorlesung „Das Jahr 1917 – Auftakt zum „kurzen 20. Jahrhundert“? bietet Antworten.

Die Kriegserklärung der USA an die Mittelmächte im April 1917 gab den Ausschlag für den Sieg der Entente im Ersten Weltkrieg und eröffnete das „amerikanische Jahrhundert“. Das 20. Jahrhundert war geprägt von wirtschaftlicher und nach dem Zweiten Weltkrieg auch politischer Hegemonie der USA, die diese Weltmachtrolle bewusst wahrnahm.

Die Russische Revolution von 1917 leitete eine Periode scharfer ideologischer und auch militärischer Polarisierung zwischen kapitalistischen und sozialistischen Staaten ein, die das „kurze 20. Jahrhundert“ bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 prägte. Die Willenserklärung des britischen Außenministers Balfour am 2. November 1917, den Juden eine „Heimstätte“ in Palästina zu schaffen, steht am Anfang eines bis heute ungelösten Konflikts um die Herrschaft über Israel und Palästina; ein Konflikt, der die Beziehungen zwischen der arabisch-islamischen Welt, Europa und den USA dauerhaft belastet.

Dies sind nur drei Beispiele für die epochale Bedeutung des Jahres 1917. Das Institut für Geschichte der TU Darmstadt veranstaltet im laufenden Sommersemester eine Ringvorlesung, die das Jahr als historische Zäsur angesichts neuer weltpolitischer Rahmenbedingungen und veränderter geschichtswissenschaftlicher Perspektiven kritisch reflektiert.

Wann?

Die Ringvorlesung „Das Jahr 1917. Auftakt zum kurzen 20. Jahrhundert?“ findet immer dienstags von 18:15 Uhr bis 19:30 Uhr statt.

Wo? 

TU Darmstadt, Gebäude S1 | 03, Raum 223, Hochschulstraße 1, 64289 Darmstadt

Das Programm im Detail:

www.geschichte.tu-darmstadt.de

Die Ringvorlesungen an der TU Darmstadt

Auch in diesem Sommersemester bietet die TU viele weitere öffentliche Vorlesungsreihen. Alle Interessierten können daran teilnehmen, ob eingeschrieben oder nicht.

www.tu-darmstadt.de/ringvorlesungen

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