Senkrechtstarter

Start-up Wingcopter GmbH aus Darmstadt auf Erfolgskurs

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© Hessen Schafft Wissen / Steffen Böttcher

Das Start-up-Duo Tom Plümmer und Jonathan Hesselbarth hat die Hybriddrohne Wingcopter auf den Markt gebracht. Das Besondere daran: Die Drohne kann abheben wie ein Hubschrauber und fliegen wie ein Flächenflugzeug – und das mit erstaunlicher Reichweite. Mit dieser technischen Innovation ist das Team bereits erfolgreich.

Das Smartphone klingelt pausenlos. Tom Plümmer durchmisst beim Telefonieren mit großen Schritten energisch den Raum, dass man fast um den Fußboden fürchten muss. Sein Partner Jonathan Hesselbarth ist gerade in Afrika und schult dort Pilotinnen im Umgang mit dem Wingcopter. Ja, es sind Pilotinnen, junge Einheimische, die dort für ein Hilfsprojekt Aufgaben übernehmen. Entwicklungshilfe in doppelter Hinsicht.

„Wir fl iegen länger, schneller und weiter“, preist Plümmer die mit einem Elektromotor angetriebene Hybriddrohne, die senkrecht starten kann und bei ausreichender Höhe in den Flugmodus wechselt. Diese Doppelfunktion verdankt der Wingcopter seinem Schwenkrotormechanismus, eine bereits patentierte Entwicklung von Jonathan Hesselbarth. Das aktuelle Modell erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 180 km/h, hat eine Reichweite bis zu 100 Kilometern und kann eine zusätzliche Last von sechs Kilogramm befördern. Die Flügelspannweite misst 178 Zentimeter. Anwendungsmöglichkeiten im zivilen Sektor sind vielfältig. Sie reichen vom Transport von Hilfsgütern oder lebensnotwendigen Medikamenten, der Überwachung von Infrastrukturprojekten oder TV-Aufnahmen bis hin zur Inspektion von Stromtrassen, wie das aktuelle Projekt in Dubai zeigt.

Erfi nder ist Jonathan Hesselbarth, von Hause aus Maschinenbauer mit studienbegleitendem Hobby und familiärer Vorbelastung. „Lass’ uns eine Firma gründen“, schlug Tom Plümmer seinem späteren Partner vor. Plümmer ist Absolvent des Studiengangs Mediendesign auf dem Mediencampus Dieburg (h_da) und bringt Erfahrung in digitalen Medien mit. Die beiden haben eine klare Aufgabenteilung. Hesselbarth ist zuständig für die Technik, Plümmer für die Unternehmensmission, Geschäftsfeldentwicklung und Strategieplanung sowie Vermarktung und PR.

Auf den Erfolg angesprochen, antwortet Tom Plümmer überzeugt, er habe damit gerechnet. Der Markt biete genügend Potentiale. Längst sind die Zeiten vorbei, als man den Wingcopter komplett selbst baute. Heute fertigen externe Firmen Bauteile an. Arbeitstage rund um die Uhr sind allerdings immer noch an der Tagesordnung. Starke Presseresonanz und öffentlichkeitswirksame Auftritte fördern die stetig steigende Nachfrage, aber fordern auch den personellen Ausbau des Unternehmens. Gerade hat Wingcopter für Technik und Buchhaltung Mitarbeiter*innen eingestellt. Schon bald wird eine BWLerin das Team verstärken und für die wirtschaftliche Führung des Betriebs sorgen.

Vom Start-up zum erfolgreichen Unternehmen sind zahlreiche Hürden zu nehmen. „Eines der größten Hindernisse ist die kontinuierliche Finanzierung“, so Plümmer. In der Anfangsphase gab es Beratung von HIGHEST, dem Innovations- und Gründerzentrum der TU Darmstadt, ebenso die Vermittlung eines vom Bund geförderten EXIST-Gründerstipendiums. Danach wird es eng. Auf dem Weg zur Kleinserie sind weitere Finanzspritzen vonnöten. Manche Städte helfen Existenzgründern hier mit spezieller Technologieförderung, um die erfolgreichen Unternehmen am Standort zu halten. „Somit bleibt die künftige Standortfrage offen“, betont Plümmer.

Eine weitere Hürde hat Plümmer zu nehmen. Seine kleine Wohnung platzt mit Familie und neuem Zuwachs aus allen Nähten. „Sie können bei mir anrufen und einen Wingcopter bestellen, aber ich wäre momentan auch mit einer neuen Bleibe für meine Kleinfamilie glücklich“.

Mehr Infos unter:

www.wingcopter.com

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