Krankenpfleger*in

Ausgebildet!

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©Julius Tamm


Wir stellen 2020 jeden Monat einen Ausbildungsberuf in Darmstadt vor, mit dem Ziel, mehr Aufmerksamkeit auf diesen Karriereweg zu werfen. Für den Start unserer neuen Serie haben wir mit zwei Azubis aus der Krankenpflege gesprochen.

Im Jahr 2018 blieb eine Fachkraftstelle in der Krankenpflege durchschnittlich 154 Tage unbesetzt – eine Zahl, die zeigt, wie alarmierend der Pflegenotstand in Deutschland ist. Doch wie kann dieser Entwicklung entgegengewirkt werden? „Es müsste mehr Anerkennung in der Gesellschaft geben und gezielter auf unseren Berufsstand aufmerksam gemacht werden“, erklärt Kerstin. Sie und ihre Mitazubi Marie sind auszubildende Kinderkrankenpflegerinnen am Bildungszentrum für Gesundheit (BZG) Mathildenhöhe und gerade in ihrem zweiten Ausbildungsjahr. „Vielen Menschen ist nicht klar, was für ein großes Fachwissen wir eigentlich haben und welche Verantwortung hinter unserem Beruf steht. Immerhin sind wir die erste Anlaufstelle in einem Krankenhaus“, so Kerstin. „Wir wechseln nicht nur die Bettwäsche und bringen das Essen – zu unserer Ausbildung gehören medizinische, rechtliche und auch ethische Aspekte“, ergänzt Marie.

Durch Schichtarbeit, große Verantwortung und ständige Konfrontation mit den Schicksalen kranker Menschen ist der Krankenpflegeberuf wohl eine der kräftezehrendsten Tätigkeiten auf dem Arbeitsmarkt.  „Zu sehen, wie schlecht es einem Menschen, besonders einem Kind, gehen kann, zusammen mit der physischen Belastung, kann ganz schön anstrengend sein. Es gibt Tage, da komme ich heim und will erstmal eine Woche nicht mehr zur Arbeit“, schildert Marie. Das ist jedoch nur ein kleiner Teil neben dem, was die Arbeit als Krankenpfleger*in ausmacht. Für Kerstin und Marie gibt es viele Momente, in denen sie ihre Berufswahl schätzen und sich über ihre Arbeit freuen. „Auf der einen Seite ist es toll, wenn man etwas Neues gelernt hat, das man direkt umsetzen kann, oder wenn man etwas Faszinierendes erlebt – wir waren mal bei einer Geburt dabei, das vergisst man nicht so schnell“, erzählt Kerstin. Außerdem hat sich die Einstellung der beiden Azubis verändert, so Marie: „Wenn man mitbekommt, wie schlecht es anderen und wie gut es uns im Vergleich geht, bekommt man eine ganz andere, viel positivere Sicht auf alles und weiß gewisse Dinge mehr zu schätzen.“
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