Kindererzieher*in

Ausgebildet!

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Wir stellen 2020 jeden Monat einen Ausbildungsberuf in Darmstadt vor, mit dem Ziel, mehr Aufmerksamkeit auf diesen Karriereweg zu werfen. Für die zweite Ausgabe unserer Serie haben wir mit einem Azubi in der Kindererziehung gesprochen.

Sie würden den ganzen Tag lang nur mit Kindern spielen und dafür auch noch Geld bekommen – das ist eines der vielen Vorurteile, mit denen Kindererzieher*innen sich auseinandersetzen müssen. Dass hinter dem Beruf weitaus mehr steckt, als von außen zu erkennen ist, geht durch schlechte Aufklärung und fest verankerte Stigmata unter. „Es gibt Azubis in meiner Klasse, vor allem Männer, die sich für ihre Ausbildungswahl rechtfertigen müssen, ich habe in meinem Umfeld zum Glück nur positives Feedback erhalten“, erzählt Silas Bug. Gerade absolviert er eine Ausbildung zum Kindererzieher an der Pädagogischen Akademie Elisabethenstift und arbeitet nebenher in der Kita Space Wichtel am Hauptbahnhof. „Ich war mit dem Gymnasium nicht so glücklich und habe nach der elften Klasse erstmal ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) in einem Kindergarten gemacht. In das Jahr bin ich aber nicht mit der Erwartung gegangen, danach Erzieher zu werden“, erinnert sich Silas, „aber irgendwann habe ich gemerkt, dass es das ist, was mich glücklich macht.“

Die Ausbildung als Kindererzieher*in unterscheidet sich in zwei wesentlichen Aspekten von anderen Ausbildungen. Zum einen hat der Abschluss als staatlich geprüfte*r Kindererzieher*in eine Wertigkeit wie ein Bachelorstudium, zum anderen wird sie genauso vergütet wie ein Studium – gar nicht. „Die Voraussetzung, um Erzieher zu werden, ist, dass man die Ausbildung zum Sozialassistenten hat. Das sind zwei Jahre, in denen man kein Geld bekommt, plus die zwei Jahre in der Erzieherschule, die auch nicht bezahlt werden – erst im Anerkennungsjahr gibt es Gehalt“, schildert Silas. Für den angehenden Erzieher ist das einer der Hauptgründe, warum viele junge Menschen vor einer Erzieher*in-Ausbildung zurückschrecken. „Man kann zwar BAföG beziehen“, so Silas, „aber für Menschen ohne finanziellen Rückhalt aus der Familie ist die fehlende Bezahlung ein Ausschlusskriterium. Außerdem muss sich das Bild von Erziehern in der Gesellschaft ändern – wir trinken eben nicht nur Kaffee und spielen.“ So gehören erziehungspsychologische und sozialpädagogische Aspekte mit zum Berufsalltag.
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