Raus aus dem Alltag

Reise-Auszeit zwischen Abitur und Studium

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Wer träumt nicht davon, sich zwischen Abitur und Studium eine Auszeit zu nehmen? Erfahrungen sammeln, auf sich allein gestellt sein, seine Grenzen erfahren, Träume erfüllen – um es kurz zu sagen: die Welt entdecken!?

Für zehn Wochen war der Rucksack mein ständiger Begleiter. Gemeinsam mit meiner Freundin Ina B., mit der ich zusammen Abitur gemacht habe, ging es für uns von Januar bis März raus aus dem Winter ab Richtung Sonne. Unser erstes Reiseziel war Kapstadt – die wohl gegensätzlichste Stadt, die wir je gesehen haben. Teils ist es überfüllt von Touristen und man fühlt sich wie in Europa. Geht man jedoch zwei Straßen weiter, steht man mitten im Township, wo Millionen von Menschen Blechhütten ihr Zuhause nennen. In Backpackern verbrachten wir unsere Nächte, wo wir viele Leute aus den unterschiedlichsten Ländern kennengelernt und Tipps für unsere Reise erhalten haben. Ein Höhepunkt war eine Safari-Tour, um Giraffen, Löwen, Geparden, Strauße, Gnus und Zebras in freier Wildbahn zu erleben. Danach ging unsere Reise weiter nach Bangkok. Hier war eigentlich alles sehr leicht zu organisieren. Es war ohne Probleme möglich, überall spontan eine Unterkunft für die nächste Nacht zu bekommen. Durch die günstigen Tuc-Tucs – Minitaxen für zwei Personen – konnten wir trotz Verkehr schnell zu Märkten, Tempeln und Palästen gelangen. Auch besuchten wir die Inseln Koh Phangan und Koh Samui im Süden Thailands. Da das Elefantenreiten und das Tauchen dort so preiswert sind, nutzten wir die Chance und erfüllten uns damit langersehnten Träume.

Unser nächstes Ziel war HoChi Minh-Stadt (Saigon) in Vietnam. Diese Stadt ist vergleichbar mit Bangkok, jedoch sind in Saigon deutlich mehr Motorräder unterwegs. Für uns war es kaum vorstellbar, dass in diesem Land vor 30 Jahren noch Krieg herrschte. Der Höhepunkt in Vietnam war eine Motorradtour durch das Hochland, wo wir an wunderschönen Wasserfällen vorbeikamen,  in denen wir auch baden konnten, und Kaffeeplantagen, Reisfelder und eine Seidenfabrik sahen. Unser nächstes Reiseziel war Australien, wo wir die ersten paar Tage in Sydney verbrachten. Dabei bekamen wir den finanziellen Sprung von Asien nach Australien deutlich zu spüren. Von Sydney aus fuhren wir mit einem gemieteten Camper-Bus – wir gaben ihm den Namen „Chubby“ – zu den Blue Mountains, einem riesigen Nationalgebiet in der Nähe von Sydney. Es ging weiter an der Küste entlang nach Melbourne. In Australien gibt es viele Campingplätze, auf denen man kostenfrei übernachten darf. So hatten wir unendliche Freiheiten und hielten einfach dort an, wo es uns gerade am besten gefiel. Abends wurde dann mit dem Campingkocher ein improvisiertes, aber leckeres Essen gezaubert. Anschließend fuhren wir weiter an der Küste entlang – über die Great-Ocean-Road, eine wunderschöne Küstenstrecke mit vielen kleinen Bade-Buchten. Wieder zurück in Sydney hatten wir noch zwei Tage, bis wir schließlich mit gemischten Gefühlen nach Hause flogen. Die Reise und vor allem das Kennenlernen der verschiedenen Kulturen und Menschen hat in uns Einiges bewegt. Die Wertschätzung vieler Dinge hat sich geändert und vor allem unsere Pläne für die Zukunft haben sich gefestigt. Es war eine sehr schöne Erfahrung, die sehr entscheidend für unseren Absprung in die Selbstständigkeit war. Es war eine Zeit, in der wir uns viel mit uns selbst beschäftigt haben. Noch heute sprechen wir viel über die Reise. Wir sind froh, dass wir all diese Erfahrungen sammeln konnten und sie gemeinsam erlebet haben – die Erlebnisse kann uns keiner so schnell nehmen.

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