Halloween auf Burg Frankenstein

FRIZZ im Interview mit Ralph Eberhardt

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An einem Ort in Deutschland weiß man den 31. Oktober gebührend zu begehen: im beschaulichen Mühltal in Hessen, und zwar auf der Burgruine Frankenstein. Dort wird seit dem Jahr 1977 alljährlich ein tosendes Schauerspektakel inszeniert. Und so auch in diesem Jahr. Unter dem Motto „Clowns“ wird vom 23. Oktober bis zum 08. November an Halloween gefeiert, gefürchtet und gefackelt. 

Einer der verantwortlichen Organisatoren, Ralph Eberhardt, stand FRIZZ Rede und Antwort. Mit einer Grusel-Laufbahn, die sich sehen lassen kann, steht er exemplarisch für die außergewöhnliche Halloween-Leidenschaft, die seit fast vier Jahrzehnten auf Burg Frankenstein zelebriert wird: „Ich mache das nun schon zwanzig Jahre…von der Security zum Henker, vom Henker zum Untoten, vom Untoten zum Chef…verabschiedet habe ich mich mit einem Stage Dive, aber RÜCKWÄRTS, mit Blick zum Himmel.“ 

FRIZZ: Ihre Kostüme sind sehr aufwändig; wie lange dauert es zu einem Monster zu „mutieren“? Und wie viel kosten solche Kostüme?

Ralph Eberhardt: „Lebenslang! Die Menschen, die sich bei uns kostümieren, sind Leute wie du und ich: Steuerberater, Lehrer, Studenten…neben den Kostümen, die wir über die Jahre angesammelt haben und immer wieder ergänzen (die Kostüme stammen unter anderem vom RTL 2-„Trödeltrupp“, wo Burg Frankensteins Halloween-Orga-Team als Einkäufer zu sehen war, und waren teilweise Requisiten der Salzburger Festspiele, Anm. d .Red.), kaufen sich viele, die Jahr für Jahr die Gäste erschrecken, ihre Sachen selbst. Dabei kann es von 19,99 € bis zu  800 Dollar gehen. Letztere sind dann Masken aus Latex oder Silikon, die sich wie eine zweite Haut auf die eigene legen…jede Bewegung zeichnet sich auf der Maske ab. Es wird sich entweder selbst geschminkt oder es wird schminken gelassen, was dann auch mal bis zu drei Stunden dauern kann.“

FRIZZ: Was ist das skurrilste oder erstaunlichste Ereignis mit einem Halloween-Gast, an das Sie sich erinnern?

Ralph Eberhardt: „Da gibt es viele. Eigentlich kann man jedes Jahr über irgendetwas schmunzeln. Besonders schön war es, als ein Paar bei uns geheiratet hat. Ihre Heirat sollte ein fester Teil der Veranstaltung sein und wurde es dann auch.

Auch Leute, die aus Österreich oder der Schweiz anreisen sind für uns etwas Besonderes. Ein Hotel hat sogar extra jemanden aus Orlando (Florida, USA, Anm. d. Red.) einfliegen lassen; das war schon ein Lob für uns.

Schön in Erinnerung ist mir auch der Besuch der Hamburger Metal-Band „Helloween“ geblieben.

Speziell sind auch die Reaktionen der Kinder. Sie haben meistens gar keine Angst vor den ganzen Masken und Kostümen – im Gegensatz zu den Erwachsenen. Viele Kinder fangen jedoch an zu weinen, wenn die Vampire und Monster dann ihre Masken absetzen. (lacht) Ich habe schon öfter mal überlegt, ein Buch mit all den Anekdoten zu machen, natürlich nur für uns intern.“ (schmunzelt)

FRIZZ: Wer sind die kreativen Köpfe hinter den ganzen Spezial-Effekten, Mottos etc.? Wie kommt all das Gruselige zustande?

Ralph Eberhardt: „Neben dem Geschäftsführer der Burg Frankenstein Event und Restaurant GmbH, Mathias Bührer, sind wir zu viert. Einer ist für das Motto und dessen Umsetzung verantwortlich, einer für den Aufbau, einer für das Personal und ich mache Presse und Backoffice. Die Frauenquote haben wir auch erfüllt. (lacht) Dieses Jahr haben wir uns für das Motto „Clowns“ entschieden. Von da aus haben wir überlegt, wie wir dieses Thema ansprechend gestalten können. Die Idee war, dass unter anderem das Phänomen der Coulrophobie, die Angst vor Clowns, mitgenommen werden sollte. Das Thema sollte nicht mit dem klassischen Zirkus-Clown umgesetzt werden. Stattdessen wird ein typischer Jahrmarkt aus dem 18./19. Jahrhundert zur Clown-Manege, mit Schlangenfrau, Freakshow und dem stärksten Mann der Welt.“

Ralph Eberhardt spricht mit viel Leidenschaft über Burg Frankensteins Halloween: „Bei uns ist ein ganz familiärer Zusammenhalt. Hier macht das keiner des Geldes wegen, sondern aus Passion. Es interessiert hier auch keinen, welchen Job du machst oder wie viel Geld du hast. Die Person zählt. Es ist auch einfach schön den Leuten die Möglichkeit zu geben, als „Gastmonster“ teilzunehmen, damit sie sehen, was hier dahinter steckt an Arbeit. Nach vier Stunden Action in einer Latexmaske und Kostüm – eine Sauna ist nichts dagegen -, danach gehen alle nach dem Essen direkt nach Hause, feiern will da keiner. (lacht)

Es gibt einfach nichts Schöneres als auf der Bühne zu stehen und Applaus zu bekommen (zum Finale versammeln sich alle Kostümierten auf der Bühne und demaskieren sich, Anm. d. Red.).“

Das Motto des nächsten Jahres wurde auch schon verraten: 1816/18 – 200 Jahre Mary Shelley. „Wir versuchen an originale Schränke zu kommen, wie aus dem ursprünglichen Frankenstein-Film. Das ist gar nicht so einfach, weil die Metall-Preise gerade so hoch sind“, unkt Ralph Eberhardt.

WIN! 6 x 2 Tickets für "Clowns" am Freitag, den 23.10. auf der Burg Frankenstein in Mühltal! Hier geht's zur Verlosung!

                                                                                       FRIZZ wünscht Happy Halloween!

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