Eine See- und Seelenreise

Moby Dick in den Kammerspielenbdes Staatstheaters

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© Robert Schittko

Die Geschichte ist bekannt: Kapitän Ahab ist besessen davon, den weißen Wal zu töten, der ihm einst ein Bein abriss und folgt ihm über die Weltmeere. Die abenteuerlustige Mannschaft, die auf seinem Schiff angeheuert hat, lernt auf ihrer Reise Naturgewalten kennen und kämpft gleichzeitig gegen das eigene Schicksal.

Im Staatstheater Darmstadt können die Zuschauer (Empfehlung ab 16 Jahre) das Abenteuer ab dem 2. September erleben. „Man ist überrascht, wieviel an Philosophie, biblischen Themen und Shakespeare in dem 1851 geschriebenen Roman enthalten ist. Daneben stehen seitenlang Wortkunde und Beschreibungen der Wale und das zu einer Zeit, als Wale noch als Fische und „Drachen der Meere“ galten“, erzählt Karoline Hoefer, Dramaturgin des Stücks und großer Fan des Buches. Doch wie kann man das Mammutwerk „Moby Dick“ heute auf der Bühne darstellen? „Wir haben uns in der sonst rein männlichen Besetzung für vier Männer und eine Frau entschieden.“ Das Ensemble schlüpft in verschiedene Rollen, Videos und Musik untermalen das Geschehen.

Die junge Regisseurin Julia Prechsl hat sich viel mit Männlichkeitsbildern beschäftigt: Kapitän Ahab rennt einem Trugbild der eigenen Tapferkeit hinterher und verliert so das Glück aus den Augen. Prechsl möchte aber vor allem die Vielschichtigkeit des Stücks mit seiner ganzen Melancholie zum Vorschein bringen. „Es ist nicht nur eine Jagd, sondern auch eine Reise, bei der die Mannschaft sehr lange einer unendlichen Weite ausgesetzt ist. Die Seereise ist zugleich eine Reise ins Innere“, erläutert Hoefer.

Warum sich diese Männer auf See flüchten, was sich hinter dem Symbol des Weißen Wals verbirgt, was den unehrenhaften Anführer, den narzisstischen Ahab, treibt und warum ihm seine ganze Mannschaft ins eigene Verderben folgt: All das sind Fragen des facettenreichen Stoffs, die sich auch heute noch sehr gut stellen lassen.

Weitere Information:

www.staatstheater-darmstadt.de

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