Lotse und Kapitän

Am Inspizientenpult des Staatstheaters Darmstadt

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©Martina Noltemeier


Inspizienten sorgen für den reibungslosen Ablauf von Theatervorstellungen. Sie brauchen starke Nerven und Geduld. An der Schaltzentrale für das Musiktheater sitzt Marc Pierre Liebermann und gibt einen Einblick in seinen spannenden Job.

 Marc Liebermann steht voll konzentriert an seinem Inspizientenpult an der Seitenbühne des Großen Hauses; einer Art Mischpult, ausgestattet mit Monitoren, unzähligen Schaltern, Lautsprechern und Mikrofon. Anhand seiner Notizen und Anweisungen wie „FS LZ 15“ gibt er punktgenau Kommandos an Ton, Beleuchtung, Bühnentechnik, Requisite und Videotechnik. Auch die Ansagen in die Garderoben, ins Foyer für die Hostessen oder in die Kantine kommen von ihm. Der Inspizient ist verantwortlich für den korrekten Ablauf jeder Vorstellung – vom Foyer-Gong bis zum letzten Vorhang. „Hier bündeln sich Kunst und Technik“, erläutert Liebermann. „Ich setze das um, was die Regisseure gerne hätten. Letztendlich muss immer alles zur Musik passen.“

Es ist unglaublich, wie viele Schalter er parallel bedient, dazu Ansagen ins Mikrofon durchführt. „Ich muss hier 100 Prozent bei der Sache sein. Die Anweisungen müssen auf die Sekunde genau kommen. Es ist eine sehr verantwortungsvolle Arbeit – ich bin hier Lotse und Kapitän gleichzeitig.“ Die Zusammenarbeit mit dem ganzen Theater-Team ist sehr eng; Liebermann ist bei jeder Bühnenprobe und Vorstellung dabei. Er muss sehr schnell Entscheidungen treffen, z. B. ob eine Vorstellung im schlimmsten Fall abgebrochen werden muss.

Der Darmstädter wurde schon mit 6 Jahren vom Theatervirus infiziert. Da saß er mit seinen Eltern im „Rosenkavalier“ von Richard Strauss. „Die Liebe zum Theater und zur Oper ist bei mir extrem groß“. Über zahlreiche Praktika und Hospitanzen – denn Inspizient ist kein Ausbildungsberuf – wurde er zunächst Regieassistent, dann Regisseur, jetzt Inspizient. „Ich genieße jede Vorstellung – die Livemusik, die Zusammenarbeit mit den Kollegen, die hohe Verantwortung. Mein Job ist zur Traumnummer geworden“.


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