Plattform für innovative Ideen und Projekte
Teil 7 der Serie Theater Moller Haus: Theater Transit
Teil 7 der Serie Theater Moller Haus: Theater Transit
„Theater Transit möchte Räume für Entwicklungen und Neuerungen gewähren“, beginnt Ann Dargies das Gespräch mit FRIZZ. Die Mitbegründerin und Leiterin des Theaters Transit ist eine lebendige, offene und neugierige Frau - ein richtiger „Tausendsassa“ mit vielen Ideen. Theater Transit ist mehr als nur ein Theater, es bietet als Plattform Raum für innovative Projekte und Kooperationen. „Wie unser Logo schon zeigt, sind wir eine Art schwimmende Insel und immer wieder offen für die Zusammenarbeit mit anderen“, erklärt Dargies. „leben aus gestorben“ - eine interaktive Ausstellung zum Thema Tod in der ehemaligen Feuerbestattungshalle des Waldfriedhofs sei ein gutes Beispiel für ein solches Projekt. Es wurde in einem interdisziplinären Team unter der Produktionsleitung von Ann Dargies entwickelt (www.lebenausgestorben.de).
Theater Transit: Theaterproduktionen, Theaterschule, Schule für Clown und Ensembletheater und Theaterpädagogik
Theater Transit wurde 1989 gegründet und ist damit eine der ältesten Theatergruppen der freien Szene, bekannt dafür, dass „die Themen tiefer gehen“, die Stücke nicht selten in Zusammenarbeit mit AutorInnen geschrieben und weiterentwickelt und an unterschiedlichen Orten und Gebäuden aufgeführt werden. Ein wichtiges Thema ist die „Begegnung mit dem Fremden“, das sich wie ein roter Faden durch viele der Stücke zieht. Bereits 1995 wurde das Stück „bodenlos“ über Heimat - Fremde - Flucht in Amsterdam produziert und ist heute so aktuell wie damals. Transit geht auch in die Stadt wie bei Büchner200. Und führt in Schulen auf, um theaterpädagogische Arbeit zu leisten. Gemeinsam mit Theatern der Freien Szene Darmstadt e.V. wurde „TUSCH“ - ein Partnerschaftsmodell von Theater und Schule – entwickelt und erfolgreich im 4. Jahr in die Tat umgesetzt. Seine Produktionsstätte hat das Theater seit 20 Jahren in einer großen Halle auf dem Wackergelände, wo Proben von Theater Transit und anderen Theatern, das Kindertheater und die Clownschule stattfinden. Die Theaterschule für Kinder und Jugendliche wird von Max Petermann geleitet. Zu Transit gehört auch eine vor 12 Jahren gegründete Schule für Bühnenclown und Ensembletheater, die sich inzwischen sehr gut etabliert hat. „Durch das Spielen eines Clowns lernt man zu interagieren - auch ohne Bühne - und in einer respektvollen Art miteinander umzugehen“, erläutert Dargies.
Spannende Projekt in 2015
Getreu dem Motto „Neuland“ ist 2015 ein spannendes Jahr: Das Projekt „Leben aus Gestorben“ lief bis zum 18. Oktober in der ehemaligen Feuerbestattungshalle im Waldfriedhof. Im Oktober wurden zum 20-Jährigen der Wacker Fabrik die „Wacker Jubiläumstage“ groß zelebriert. Im Dezember findet „24/7 - ein „Symposium“ in fünf Gängen zum Mitdenken und Abschmecken“ statt. Dies ist ein Projekt von Nicole Amsbeck mit ihrem Kollektiv workforceproductions. Amsbeck war im Frühjahr 2015 „Artist in Residence“ bei Theater Transit. Mit dem
interaktiven „Kochposium“ soll der kollektive Moment des Essens und der Essenszubereitung genutzt werden, um gemeinsam mit dem Publikum zu denken, zu reden und zu produzieren - rund um das Thema „Arbeit und arbeiten“. Gäste sind: Uwe Lübberman (Unternehmer / Premium Cola, Hamburg), Dr. Heike Lüken (Kulturwissenschaftlerin und Kulturmanagerin, Hamburg) (Termine s.u.). Infos unter: www.workforceproductions.org
„Das Theater gibt einem eine unheimliche Kraft.“
Die Schauspielerin, Regisseurin und Schauspiellehrerin Ann Dargies ist sehr aktiv in Darmstadt und schon lange im Vorstand der Freien Szene Darmstadt e.V.. Dazu gehört, im Spannungsfeld zwischen dem eigenen Theater und den Kolleg/innen der anderen Theater zu agieren für ein großes Ganzes - nämlich die Freie Szene Darmstadt e.V.. Kooperation, konstruktive Konkurrenz und Transparenz sind hier ihre wichtigsten Leitlinien. Die Frage: „In welcher Stadt möchte ich leben und welches kulturelle Angebot erwarte ich?“ ist immer wieder ein Anlass, sich zu engagieren. „Mein ganzes Leben habe ich Netzwerkarbeit betrieben, was mir sehr wichtig ist, auch über die Stadtgrenzen hinaus. So kam und kommt es zu Ko-Produktionen - 2015 in Kassel und Potsdam und zu einer Clownsklasse in unserer Partnerstadt Graz.“ In Zukunft möchte Dargies sich noch mehr szenischen Projekten widmen, die nicht nur auf der Bühne stattfinden.