Wie ein ganzes Orchester …

Hinter den Kulissen: Coaching für Sänger:innen

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Wie werden Gesangspartien im Staatstheater Darmstadt eingeübt? FRIZZmag traf Kapellmeister und Studienleiter Jan Croonenbroeck und Korrepetitor Neil Valenta, die erzählen, wie sie die Oper „Lulu“ mit den Sänger:innen einstudiert haben.

Ein kahler Raum in der unteren Etage des Staatstheaters – viele Stühle, ein langer Tisch und rechts ein schwarzer Flügel. Hier auf der Probebühne werden Rollen musikalisch erarbeitet und Szenen geprobt. Fünf Korrepitor:innen begleiten die Sänger:innen am Klavier und „coachen“ sie. „Ein Pianist muss Klavier spielen, als wäre es ein ganzes Orchester“, erläutert Studienleiter Jan Croonenbroeck (Foto rechts). Die Sänger:innen müssen heraushören, welche Töne für sie wichtig sind. Sie erhalten Anregungen für die Atmung, den Rhythmus, die korrekte Aussprache des Textes. Korrepetitor Neil Valenta: „Eine gründliche Vorarbeit hilft den Sänger:innen bei ihrem späteren Auftritt“. Es ist eine hohe Kunst und wichtige Aufgabe, die Sänger:innen gut vorzubereiten, bevor es nach einigen Wochen in die szenischen Proben auf der großen Bühne geht.

Im Falle von Alban Bergs „Lulu“ ist das eine große Herausforderung. Die Oper mit ihren drei Akten dauert über drei Stunden. Das Publikum darf sich auf eine sinnliche 12-Ton-Musik freuen. „Bei Lulu ist die Kunst, dass die Stücke mit Leichtigkeit rüberkommen sollen, auch mit Witz“, erläutert Croonenbroeck. „Es gibt viele Momente, wo ich staune, was Sänger:innen alles gleichzeitig können – auf dem Rücken liegen, springen, getragen werden und dabei singen“. Neben Neil Valenta unterstützt Irina Skhirtladze bei der Einstudierung. Von der Oper ist Croonenbroeck begeistert: „Lulu ist hinsichtlich der musikalischen Architektur brillant, aber packt uns auch emotional. Es ist gesangsfreundlich geschrieben.“ Musikalisch reicht es vom Ragtime bis zur Gavotte – ein unglaublich abwechslungsreiches Stück. Für Juliana Zara, die die Lulu singt, ist es ihre Traumrolle. „Von Anfang an hat sie es geschafft, sich die Kraft in dieser langen Partie einzuteilen“, so Valenta. Denn bei dieser Partie gibt es keinen Moment zum Durchatmen!

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