Shakespeare in love und Nibelungen mit Heavy Metal

Theater-Festivals im Sommer

by

© BHF / S. SENNEWALD

Im Sommer findet wieder ein vielfältiges Festivalprogramm mit Theater, Musicals, Konzerten, Kabarett und Musik statt. FRIZZmag verrät, wo es zwischen Rhein, Rhön und Neckar schöne Inszenierungen in Schlössern und Ruinen gibt.

In Darmstadt können die Zuschauer an historischen Orten eine „Zeitenwende“ erleben. Das ist das Motto der 18. Darmstädter Residenzfestspiele (27. Juli bis 5. August). Zu Gast ist das Urgestein der Jazzszene – der Deutsch-Amerikaner Bill Ramsey mit seinen The European Swing Allstars (27. Juli), (siehe auch Interview bei “people”) sein. Jung dagegen ist der Singer-Songwriter Michael Schulte, der Deutschland einen 4. Platz beim Eurovision Song Contest beschert hat (3. August). Als weitere Höhepunkte locken ein großer Leonard Bernstein-Abend (4. August) und die beliebte Italienische Opernnacht auf der Mathildenhöhe (5. August). Daneben gibt es neo-traditionelle Musik, feinste Blasmusik mit Kabarett, einen Showpianisten und Renaissance Musik.

Die Burgfestspiele Bad Vilbel haben am 5. Juni die neue Spielzeit mit „Außer Kontrolle“ – einem konstruierten Verwirrspiel von Ray Cooney eröffnet. Bei der Komödie „Maria ihm schmeckts nicht“ nach dem Roman von Jan Weiler geht es nach Italien, wo Sara in die Familie ihres zukünftigen Mannes eingeführt werden soll. Das Musical „Ein Käfig voller Narren“ führt durch Travestieclubs und wirbt für die Buntheit des Lebens. Im Gegensatz dazu bringt „Die Nibelungen“ – ein blutiges Trauerspiel von Friedrich Hebbel - Zwerge, Drachen, stolze Helden und schöne Frauen auf die Bühne. Viel gute Laune verbreitet hingegen „Pippi Langstrumpf“ für Kinder ab 5 Jahren.

© BHF / S. SENNEWALD

Die Burgfestspiele Dreieichenhain (5. Juli bis 19. August) bieten unter der Regie der „Bürgerhäuser Dreieich“ – das sind die Mitarbeiter des städtischen Eigenbetriebs mit Leiter Benjamin Halberstadt sowie Programmmacher Wolfgang Barth – wieder ein Programm mit geballter Vielfalt. Über sechs Wochen gibt es 28 Vorstellungen im malerischen Garten der Hayner Burg: ein Stelldichein bekannter Größen und Neuentdeckungen aus der Welt des Schauspiels, der Musik und der Kleinkunst. Die zu 80% überdachte Tribüne garantiert unbeschwerten Genuss. Es gibt ein Wiedersehen mit Bodo Wartke, mit Willy Astor und Konstantin Wecker. Außerdem präsentiert Helen Schneider ihr neues Live-Programm, der beliebte Schauspieler Walter Sittler liest die letzten Texte von Dieter Hildebrandt. Shakespeare gibt es einmal anders: Mit dem durchtriebenen Cross-Over-Kammer-Musical „Sommernachtstraum“ und „20.000 Meilen unter dem Meer“ – frei nach Jules Verne mit Motiven aus Shakespeares „Sturm“. Und auch das „Im weissen Rössl à trois“ mit Michael Quast und Sabine Fischmann hat mit dem Filmklassiker von 1960 nur noch wenig gemein. Natürlich darf der Klassiker „Isch glaab, dir brennt de Kittel“ – mit Schnappschüssen aus Hessen und Walter Renneisen nicht fehlen.

Vom 24. bis 26. August gastieren bei „Volk im Schloss“ im historischen Schloss Dornberg wieder namhafte Bands der nationalen und internationalen Musikszene. Dazu gibt es ein idyllisches Ambiente mit Biergarten, Zauberwald und Cocktail-Lounge, Theater, Kabarett und vieles, was Kinderherzen erfreut. Das Highlight: MIA präsentieren am 24. August mit ihrem Programm „Nie wieder 20“ ihre größten Hits aus 20 Jahren Bandgeschichte. Bis heute ist „Mein hungriges Herz durchfährt ein bittersüßer Schmerz“ wahrscheinlich eine der bekanntesten Textzeilen. Die BüchnerBühne Riedstadt zeigt „Die Nibelungen – Ein Ring, sie alle zu knechten“ von Christian Suhr. Die sagenhafte Opernfarce verspricht eine wilde Mischung aus Heavy Metal, Herr der Ringe und Hohem Lied der Minne. Als Late-Night-Special wird Justin Sullivan, Sänger der legendären „New Model Army“ mit einer exklusiven Soloshow in die Nacht geleiten. Ein weiteres Highlight sind die Rodgau Monotones (25. August) mit jeder Menge fetter Gitarren, ekstatischen Gesängen und einer Menge Hessizismen. Mit ihren größten Hits aus 40 Jahren Bandgeschichte ist Partystimmung garantiert. Und RHONDA mit der gefühlvollen und ausdrucksstarken Stimme der Sängerin Mila Milone werden das Finale einläuten. Am Sonntag (26. August) gibt es eine Musik & Comedy-Matinée mit „Türzueszieht“. Der Eintritt für alle Veranstaltungen ist frei!

© BHF / S. SENNEWALD

Viele Stars und großartige Inszenierungen in Bad Hersfeld Auch in diesem Sommer versprechen die Bad Hersfelder Festspiele wieder ein großes Ereignis zu werden. Zur Eröffnung am 6. Juli läutet Intendant Joern Hinkel mit „Peer Gynt“ die 2018er Spielzeit ein; es ist mit viel Glanz und Prominenz auf dem roten Teppich und auf der Bühne in der beeindruckenden Stiftsruine zu rechnen. Mit dabei klingende Namen aus Film und Fernsehen: Brigitte Grothum, Martin Semmelrogge, Horst Janson und Bettina Mönch und viele der größten Theater-Schauspieler wie Christian Nickel, Paulus Manker und Robert-Joseph Bartl. Regisseur Robert Schuster inszeniert „Peer Gynt“ von Henrik Ibsen für die Bad Hersfelder Festspiele in einer neuen Fassung. Die Hauptrolle hat der Hersfeld-Preisträger Christian Nickel übernommen. Robert Schuster und Christian Nickel entwickeln eine ganz neue Sicht auf die Suche des Peer nach Erfüllung seiner Träume, nach Bedeutung und Reichtum, die ganz anders endet, als er dachte. Erstmals kommt die Theaterfassung der hinreißend romantischen Komödie „Shakespeare in Love“ (ab 20. Juli) in Deutschland auf die Bühne! Ein Vergnügen für Shakespeare-Kenner ebenso wie für Shakespeare-Neulinge, der gleichnamige Film wurde mit sieben Oscars ausgezeichnet.

Im Schlosshof Eichhof wird die Wirtshaus-Odyssee „Indien“ von Josef Hader und Alfred Dorfer unter der Regie von Intendant Joern Hinkel aufgeführt. Der beliebte Schauspieler Robert Joseph Bartl, u.a. bekannt als Gerichtsmediziner im München Tatort, wird als Kurt Fellner von Indien träumen. Sein Gegen- und Mitspieler in „Indien“ ist Mathias Znidarec als Bösel, der seit der Spielzeit 2014/15 am Staatstheater Darmstadt engagiert ist. Bereits ausverkauft sind „Titanic“ und „Der alte Mann und das Meer“ mit Horst Janson. Für junge Besucher hat „Lottofee“ Franziska Reichenbacher „Lenas Geheimnis – von Menschen, Mäusen, Zauberwesen“ entwickelt. Das Besondere in Bad Hersfeld: Das Publikum sitzt zwischen den historischen Mauern der Siftsruine (Foto) immer trocken und geschützt, denn bei Regen wird ein Zeltdach ausgefahren.

© BHF / S. SENNEWALD

Die weltbekannte und einzigartige Schlossruine bildet auch in dieser Sommersaison die Kulisse für die Heidelberger Schlossfestspiele (bis Ende Juli). Auf drei Spielstätten erwartet die Zuschauer ein abwechslungsreiches Theater- und Konzertprogramm. Ein Höhepunkt ist der Liederabend „Shakespeare in Music“ mit alten und neuen Vertonungen der schönsten Shakespeare-Lieder und Sonette. Außerdem gibt es das Musical „Anatevka“, „Der Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni und mit „Heidi“ von Johanna Spyri. Außerdem stehen drei Konzerte im Schlosshof auf dem Programm.

Mit dem Schauspiel „Wie im Himmel“ nach dem gleichnamigen Oscar nominierten Film von Kay Pollack werden die Burgfestspielen Heppenheim am 19. Juli eröffnet. Außerdem kommt die Geschichte der fünf blutjungen, leidenschaftlichen Musiker aus Liverpool, die ein Engagement im INDRA Musikclub in Hamburg antreten, auf die Bühne: „Backbeat – die Beatles in Hamburg“.

Bei den Schlossfestspielen Zwingenberg (21. Juli bis 5. August) erwartet die Zuschauer eine „Kubanische Nacht“, als Höhepunkt eine große „Opera meets Rock“-Gala mit Solisten, Vocals, dem Festspielorchester und einer Rock-Band. Mozarts „Entführung aus dem Serail“ wird an drei Abenden mit einzigartigen Solisten und dem märchenhafte Ambiente des Zwingenberger Schlosses die Zuschauer begeistern. Und auch das Kult-Musical „The Rocky Horror Show“ kehrt wieder zurück nach Zwingenberg.

Die Wormser Nibelungen-Festspiele haben einen idealen Spielort: vor dem imposanten Wormser Kaiserdom, wo einst Kriemhild und Brünhild den legendären Königinnenstreit in der Nibelungensage ausgetragen haben. Unter Intendanz von Nico Hofmann und der künstlerischen Leitung von Thomas Laue wird es auch vom 20. Juli bis zum 5. August wieder eine Uraufführung geben, die den Nibelungenstoff neu beleuchtet. Das Stück „Siegfrieds Erben“ schrieb das Autorenduo Feridun Zaimoglu und Günter Senkel. Zum prominenten Ensemble gehören u.a. Jürgen Prochnow, Ursula Strauss, Linn Reusse, Bruno Cathomas und Jimi Blue Ochsenknecht, Regie führt Roger Vontobel.

Back to topbutton