Die Zeiten ändern sich, die Menschen nicht.

Festivalsommer von Martin Luther bis Truffaldino

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© Staatstheater Darmstadt

Im ganzen Rhein-Main-Gebiet findet im Sommer wieder ein vielfältiges Festivalprogramm mit Theater, Musicals, Konzerten, Kabarett und Musik statt. FRIZZmag verrät Open-Air-Fans, wo im Darmstädter Kulturdelta Inszenierungen im wahrsten Sinne auf die Bretter kommen und wo die Titanic im Kirchenschiff landet. Hoffen wir auf reichlich Sonne und laue Abendlüfte!

Wie jedes Jahr wollen die 17. Darmstädter Residenzfestspiele (28. Juli bis 8. Au- gust) Historisches mit Zeitgenössischem verbinden: „KlangDialoge – 450 Jahre Residenzstadt Darmstadt“ lädt ein auf eine spannende Zeitreise durchs höfische und bürgerliche Darmstadt der vergangenen Jahrhunderte. Die Zuschauer erleben an historischen Orten in Darmstadt ein vielsei- tiges Programm mit u.a. Bill Ramsey & The European Swing Allstars (28. Juli), Molières „Bürger als Edelmann“ in prächtigen historischen Kostümen mit der Musik des berühmten französischen Hofkomponisten Jean-Baptiste Lully (29. Juli) und der beliebten Italienischen Opernnacht auf der Mathildenhöhe (6. August). Ein Highlight wird auch das Crossover-Quintett „Spark“

(4. August) sein, eine junge Stimme der kreativen Klassik-Szene, das zusammen mit dem Konzertchor Darmstadt auftritt. 2011 gewannen die abenteuerlustigen Musiker einen „ECHO-Klassik“. Der Ticketverkauf hat bereits begonnen.

Die Burgfestspiele Bad Vilbel haben am 6. Juni die neue Spielzeit mit Carlo Goldonis Komödie „Der Diener zweier Herren“ (Foto) aus dem Jahr 1746 eröffnet. Die Zeiten ändern sich, die Menschen nicht – diese These zieht sich als roter Faden durch die gesamte Inszenierung. Die Übersetzung des Theaterpraktikers Jürgen Flimm ist modern, aber nicht modisch. Komödienregisseurin Adelheid Müther stellt eine pralle Komödie auf die Bretter, wobei „Bretter“ im wahrsten Sinne des Wortes zu verstehen ist. Das Bühnenbild zeigt eine Piazza mit angebundenen Stegen, die bis zu den Treppen reichen, sodass die ganze Burg bespielt werden kann. Das Erfolgsmusical „Sunset Boulevard“ von Starkomponist Andrew Lloyd Webber gilt als das Aushängeschild der Burgfestspiele. Regisseur Benedikt Borrmann ist begeistert von dem Musical, das Alter und Vergangen- heit in einen furiosen Kampf gegen Jugend, Moderne und Zukunft schickt. Versprochen wird eine große Show mit einer rasanten Musik. Mit „Figaros Hochzeit“ von Wolfgang Amadeus Mozart zieht eine fröhliche Oper für alle ab 5 Jahren in die Burg ein. Im Theaterkeller präsentieren die Burgfest- spiele eine Bühnenfassung des „Tagebuch der Anne Frank“. Damit auch Schüler und Jugendliche das Leben und Sterben des Teenagers erleben können, gibt es auch Vormittagsvorstellungen. Beeindruckend, wie die junge Schauspielerin Vera Maria Schmidt sich in die Welt der heranwachsenden Anne Frank einzufühlen vermag. Auf dem Spielplan stehen bis 10. September außerdem: Tschik, Ziemlich beste Freunde u.v.m..

Die Burgfestspiele Dreieichenhain (vom 4. Juli bis 20. August) bieten ein abwechs- lungsreiches Programm. Regie führen die „Bürgerhäuser Dreieich“ – das sind die Mit- arbeiter des städtischen Eigenbetriebes, dessen Leiter Benjamin Halberstadt so- wie Programmmacher Wolfgang Barth. Im- mer wieder neue Spielarten und hautna- he Begegnungen mit den Künstler*innen sind Markenzeichen der Festspiele in der Burg Hayn. Über 300 Künstler*innen wer- den sich in 31 Programmpunkten an 34 Ta- gen mit 36 Vorstellungen auf der Bühne präsentieren. Die zu 80% überdachte Tribü- ne garantiert unbeschwerten Genuss. Der Spielplan bietet neben Künstlern wie Philipp Weber und Gernot Hassknecht mit ihren neuen Programmen, dem Ensemble Barock am Main oder Ulrike Neradt auch Publikumsfavoriten wie die Italie- nische Opernnacht, Konstantin Wecker und die beliebten Schnapp- schüss‘ aus Hessen mit Walter Renneisen und Ulrike Neradt sowie andere bekannte Künstler wie The Real Group, Gitte Haenning oder Donovan. Ein weiterer Schwerpunkt liegt 2017 bei Shows wie Rocky Horror in Concert und Cinderella – die 70er und 80er Jahre lassen grüßen.

Mit einem kunterbunten Programm für die gesamte Familie lockt dasFestival Volk im Schloss vom 24. bis 27. August ins Groß-Gerauer Schloss Dornberg. Am 24. und 25. sind Badesalz mit ihrem Programm „Dö Chefs!“ zu Gast. Die Musik der Hippie- und Woodstock-Ära gibt es am Freitag, 25., um 22.30 Uhr live auf der Schloss-Bühne mit Erzählern, Darstellern, Tänzern, einer 10-köpfige Band und Videoeinspielungen. Am Samstag und Sonntag, 26. und 27., wird ein großes Programm für die ganze Familie geboten. Die Darmstädter Band Besidos sorgt mit Chapkamatik Raki’n’Roll am Samstag, 26., um 17 Uhr für beste Laune. Im Mittelpunkt des Festivals: der „Jedermann“ als Rhythm & Blues-Mystery Show. Das „Absinto Orkestra“ und die „BüchnerBühne“ Riedstadt bringen ihre ureigene Interpretation des moralischen Volksstückes auf die Bühne. Der Festivalsonntag am 27. beginnt mit einer Jazz- und Swingmatinee der IKS Big Band. Der Nachmittag steht ganz im Zeichen des Chorgesangs. Am Abend wird mit „Medlz“ Europas beste Frauen-A-Capella-Band das Finale des Festivals einläuten. Der Eintritt aufs Festivalgelände ist grundsätzlich frei. Nur für die Auftritte von Badesalz und Medlz müssen Eintrittskarten erworben werden.

Großes Spektakel um Luther und Schiff im Kirchenschiff

Intendant Dieter Wedel setzt auch in seiner dritten Spielzeit in Bad Hersfeld (bis 22. August) auf klingende Namen aus Film und Fernsehen: Erol Sander, Elisabeth Lanz, Claude Oliver Rudolph, Jan Hofer oder Mareile Höppner. Er inszeniert „Martin Luther – Der Anschlag“ in der wunderschönen Kulisse der Stiftsruine als großes Spektakel. Spektakulär geht es auch bei „Titanic – das Musical“ (ab 14. Juli) zu, hier zieht ein Schiff in das Kirchenschiff ein. Halsbrecherische Verfolgungsjagden, Schießereien in den schottischen Highlands, eine geheimnisvolle Unbekannte – die „39 Stufen“ von Alfred Hitchcock hat Patrick Barlow spannend und witzig für die Bühne im Schloss Eichhof bearbeitet. In einer aktualisierten Version wird nach dem großen Erfolg der letzten Spielzeit Arthur Millers „Hexenjagd“ (ab 21. Juli) wiederaufgenommen. Freuen können sich die Zuschauer auch auf die „Italienische Nacht“ – ein szenisches Konzert mit Musik von Guiseppe Verdi u.a.. Für Familien und Kinder wird die Oper „Das geheime Königreich“ und Grimms „Das tapfere Schneiderlein“ gezeigt.

Die weltbekannte und einzigartige Schlossruine bildet auch in dieser Sommersaison die Kulisse für die Heidelberger Schlossfestspiele (bis 4. August). Auf drei Spielstätten erwartet die Zuschauer ein abwechslungsreiches Theater- und Konzertprogramm von „Das Wirtshaus im Spessart“, Alan Ayckbourns Komödie „Glückliche Zeiten“ bis zum Musical-Klassiker „Kiss me, Kate“. Außerdem stehen drei Konzerte im Schlosshof auf dem Programm.

Bei den Schlossfestspielen Zwingenberg (21. Juli bis 6. August) stehen musikalische Genüsse im Vordergrund wie eine „Sommer- nacht der Operette“ mit der Original Wiener Strauss Capelle, ei- ne Brasilianische Nacht, die komische Oper „Der Liebestrank“ von Gaetano Donizetti und das Kult-Musical „The Rocky Horror Show“ von Richard O‘Briens. 

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