Vom Kürbis bis Kuhkopf

Ein Blick in die Requisite des Staatstheaters Darmstadt

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©Martina Noltemaier


Der Fundus der Requisite ist eine wahre Wunderwelt. Im Keller des Staatstheaters quellen die Regale schier über vor lauter täuschend echt aussehenden Alltagsgegenständen. Hier lagert alles von künstlichen Lebensmitteln über Geschirr, Fotoapparate bis hin zu ausgestopften Tieren und Fahrrädern. Separat gelagert werden Bücher, Spielzeug und Waffen.

Ruth Spemann leitet die Requisitenabteilung des Staatstheaters Darmstadt seit über 23 Jahren. Ihre Liebe zum Theater hat sie schon mit 13 Jahren entdeckt. Später studierte sie an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, die sie als Diplom-Designerin mit Schwerpunkt Ausstattung verließ. „Ich habe schon immer gerne handwerklich gearbeitet und mir einen kreativen Beruf gewünscht“. In Darmstadt war sie 2,5 Jahre als Bühnenbildassistentin tätig, bevor sie 1996 eine der jüngsten Requisite-Chefinnen in Deutschland wurde. Ihre Abteilung ist zuständig für die Dinge „mit denen die Darsteller umgehen“, auch Nebelmaschinen und Pyrotechnik, zählen dazu. „Kompliziert ist die Herstellung von künstlichem Blut“, erklärt Spemann, „wir haben hier außer gekauftem Kunstblut ein Geheimrezept, denn die Farben müssen auswaschbar sein“. Eigentlich kommen in jedem Stück Requisiten zum Einsatz, aktuell zum Beispiel bei „Kiss me Kate“, „Peer Gynt“ oder dem Ballett „Liliom“.

Die Wiesbadenerin und ihr 8-köpfiges Team kümmern sich darum, die Requisiten aus dem Fundus bereitzustellen, teils mit Hilfe der Werkstätten anzufertigen, oder neu zu bestellen. „Mein Ziel ist, dass die Dinge so auf der Bühne rüberkommen, wie es sich das Regieteam vorstellt.“ Die Hauptarbeit für die Requisite beginnt drei Wochen vor der Premiere. Spätestens in der Hauptprobe 1,5 Wochen später wird dann getestet, ob alles funktioniert. Spaß macht ihr die Arbeit „direkt am Stück und mit den Kolleg*innen“. Vor allem, wenn sie selbst an den Requisiten Hand anlegen darf.

staatstheater-darmstadt.de
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