„Wer Augen hat zu sehen, der zeichne!“

Zum 100. Geburtstag des Künstlers Helmut Lortz

by


Das Darmstädter Heinerfest erinnert bis heute mit seinen Plakaten an den Maler, Zeichner und Grafiker Helmut Lortz. 1990 wird er zum künstlerischen Gestalter des Volksfests. Seine Illustrationen mit der Heinerfest-Familie werden zum Markenzeichen. Der Künstler wäre am 25. April 100 Jahre alt geworden.

___STEADY_PAYWALL___

In diesem Jahr müssen die Darmstädter*innen auf ihr beliebtes Volksfest verzichten, lediglich die Heinerfest-Fähnchen erinnern daran. Und Lortz erhält auch ohne Festspektakel posthum die Ehrung als „Bekennender Heiner“ 2020.

Helmut Lortz war nicht nur vielseitig begabter Künstler, sondern spielte auch beim Aufbau des kulturellen Lebens nach dem Zweiten Weltkrieg in Darmstadt eine zentrale Rolle. Bekannte Namen wie der Theaterkritiker Georg Hensel und der Schriftsteller Ernst Kreuder, der Maler Eberhard Schlotter, der Bildhauer Wilhem Loth und der Drucker Karl Heinz Reinheimer gehörten zu seinem engsten Freundeskreis, bestimmten das Kulturgeschehen in der Wiederaufbauzeit und prägen es zum Teil bis heute. Legendär sind ihre Treffen in Lortz’ erstem Atelier, im »Saustall«, einem ehemaligen Schweinekoben auf dem elterlichen Grundstück in Arheilgen. 

Ob die erste Ausstellung der Neuen Darmstädter Sezession 1948 auf der Mathildenhöhe, die 1950 beginnenden »Darmstädter Gespräche« oder die Gründung des Instituts für Neue Technische Form (INTeF) im Jahre 1952, der Zirkel um Lortz hatte auf alle Ereignisse prägenden Einfluss.

Dem engagierten Galeristen und Leiter des Kunst Archivs Darmstadt e.V., Claus Netuschil, der den Nachlass des 2007 verstorbenen Künstlers verwaltet, ist es zu verdanken, dass in einer konzertierten Aktion ein Ausstellungsreigen verschiedener Institutionen zusammengestellt wurde, der den Künstler und sein facettenreiches Werk über das Jahr 2020 feiern sollte.


©Galerie Netuschil



Nur so weit kam es nicht mehr. Die Corona-Pandemie ließ zunächst nur den Anfang des Ehrenparcours zu. Die Ausstellung »Erzählende Linie« und »Ein Saustall als Atelier« im Kunst Archiv ist nun bis September verlängert, die Galerie Netuschil eröffnet Anfang Juni die Präsentation »Herz und Hand, Glück und Verstand«. Weiterhin bietet das Institut für Neue Technische Form nun auch die Schau »Helmut Lortz. Der Gebrauchsgrafiker«. Ein empfohlener Buchgenuss sind die Kataloge zu den genannten Ausstellungen.

termine.ausstellungen


Helmut Lortz. Der Gebrauchsgrafiker
bis 23. August, Institut für Neue Technische Form, Friedensplatz 11, 64283 Darmstadt
Öffnungszeiten: Di bis Sa 11–17 Uhr, So 11–14 Uhr, Pfingstsonntag und Fronleichnam geschlossen


Erzählende Linie« und »Ein Saustall als Atelier
ab 2. Juni wieder geöffnet bis 11. September, Kunst Archiv Darmstadt e.V., Kasinostraße 3, 64293 Darmstadt
Öffnungszeiten: Di und Mi 10-13 Uhr, Do 10–18 Uhr, Fr 10–13 Uhr


Herz und Hand, Glück und Verstand
7. Juni bis 25. Juli, Galerie Netuschil, Schleiermacherstraße 8, 64283 Darmstadt
Öffnungszeiten: Do und Fr, 14:30 bis 19 Uhr, Sa 10 bis 14 Uhr
Eröffnung (im Freien): Sonntag, 7. Juni, 11–14 Uhr
Back to topbutton