Neuer Fluchtpunkt

12. Darmstädter Tage der Fotografie

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Vom 28. April bis 7. Mai wird Darmstadt zum Treffpunkt der internationalen Fotografieszene. 50 Künstler:innen zeigen an 18 Orten ihre Arbeiten zum Thema „Tilt/Shift – Experiment als Normalzustand“. Highlight ist die Merck-Preis-Verleihung. 

Vor dem Justus-Liebig-Haus wird eine große Flamme aus Holz stehen. „Die Flamme ist ein Symbol für den Zustand unserer Erde – es brennt auf der Welt – durch den Krieg und Klimawandel“, erläutert Organisator und Fotograf Albrecht Haag. Markiert wird damit das Justus-Liebig-Haus als neues Festivalzentrum.

Das Thema „Tilt/Shift – Experiment als Normalzustand“ ist vor rund einem Jahr nach Beginn des Ukraine-Kriegs entstanden. „Vertraute Dinge brechen auf allen Ebenen – der globalen und persönlichen – weg, Verunsicherungen machen sich breit“. Das Experiment wird zum Dauerzustand. Ändert sich unser Verhalten dadurch langfristig? Dieser Frage stellten sich die Fotograf:innen mit analoger und digitaler Fotografie, Videos und Medienkunst. Tilt-Shift ist ein Spezialobjektiv der Fotografie, welches zu einem Verschieben parallel zu einer Achse führt, sodass ein neuer Fluchtpunkt entsteht.

Die Darmstädter Tage der Fotografie (DTdF) im Dreijahres-Rhythmus machen „Darmstadt lebendig. Wir nehmen 17 Institutionen mit, die ihre Ausstellungen teils selbst kuratieren“, erzählt Haag. Kooperationspartner sind u. a. das Kunstforum der TU Darmstadt, das Literaturhaus, das Museum Künstlerkolonie, der Keller-Club und die Stadtkirche. Das Festival, inzwischen von einer gemeinnützigen Gesellschaft DTdF organisiert, wird durch viele Förderer wie den Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Wissenschaftsstadt Darmstadt, ENTEGA Stiftung, Sparkasse Darmstadt und Merck ermöglicht.

Das internationale Fotofestival startet am 28. April mit einem Eröffnungswochenende. Im Designhaus werden die 13 nominierten Künstler:innen zu sehen sein, die unter 250 Einsendungen aus der ganzen Welt ausgewählt wurden. Diese zeigen u. a. extrahierte Gesichter aus Zoom-Meetings, Kriegsfotografien aus der Ukraine, ein Video über den Vorgang der Entstehung von Gruppenportraits, „Meta Queers“, Bilder im dunklen Licht, das Leben einer Berliner Subkulturbewegung der 1970er- und 1980er-Jahre. Die aus Darmstadt stammende Künstlerin Mika Sperling stellt eine sehr persönliche Geschichte vor. Bewegend auch die „War notes“ des jungen syrischen Fotografen, der den Alltag des Lebens im Krieg zeigt. Von diesen wird eine Fotografin / ein Fotograf den begehrten, mit 10.000 Euro dotierten „Merck-Preis der Darmstädter Tage der Fotografie“ erhalten. In der Jury sind Alexandra Lechner, Ute Noll, Marcel Rauschkolb, Julia Reichelt, Kris Scholz und Gregor Schuster.

Gleichzeitig präsentiert die h_da Hochschule Darmstadt, Fachbereich Gestaltung, zusammen mit der HAW Hamburg die Werke von drei Klassen in einer Dialogausstellung. Das Symposium im Justus-Liebig-Haus am 29. April von 10 bis 18 Uhr beleuchtet philosophische, künstlerische und gesellschaftliche Aspekte; Anfang Mai veranstaltet die Deutsche Fotografische Akademie ebenfalls dort ihre Jahrestagung. Bei einer 2-tägigen Tagung werden spannende Vorträge geboten, auch Künstlerdinner bieten Raum zum Netzwerken.

Tipp: Ein Ausstellungsrundgang von 10 bis 17 Uhr führt am 30. April die Besucher:innen vom LEW1 an der Rosenhöhe bis zur Kunsthalle Darmstadt. Die Ausstellungen laden zu eigenen Experimenten und neuen Perspektiven ein.

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