„Wir wollen Gesprächsstoff liefern“

19. Fotoausstellung zum Unwort des Jahres „Klimaterroristen“

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©Unwort Bilder e.V. 2023

Die Bildpaare der neun Darmstädter Fotograf:innen zum Unwort 2022 sind vom 23. März bis 6. April in der Schader-Galerie zu sehen. Ein umfangreiches Begleitprogramm wird angeboten. FRIZZmag traf einige der Fotograf:innen in der Schader-Stiftung.

Für den Unwort-Bilder e.V. ist es bereits die zweite Kooperation mit der Schader-Stiftung nach der Fotoausstellung zum Unwort „Anti-Abschiebe-Industrie“. Dieses Jahr kehrt die Ausstellung vom öffentlichen Raum in den Innenraum zurück – erstmalig in die 2019 renovierte Schader-Galerie. Die Bildpaare werden wieder in Leuchtkästen präsentiert. „Wir kehren zurück zu unseren Wurzeln“, berichtet Stefan Daub. Parallel wird es Videos mit den Interviews der Fotograf:innen zu ihren Bildern geben. Die Videos sind im letzten Jahr sehr gut angekommen und bieten die Möglichkeit, sich intensiver mit den Fotografien und den Gesichtern dahinter zu beschäftigen. Die Fotograf:innen sind: Rahel Welsen, Julia Essl, Albrecht Haag, Jens Steingässer, Nouki, Andreas Zierhut, Jens Mangelsen, Sebastian Reimold und Stefan Daum.

Die Kooperation zwischen den Fotograf:innen und der Schader-Stiftung erwies sich als inspirierend: „Es war 2018 toll für uns, dass wir quasi in den Bildern „gelebt“ haben. Bei jeder Veranstaltung in unserem Haus habe ich die Gäste zu den Bildern geführt. Wir werden auch 2023 wieder für ein spannendes Begleitprogramm sorgen“, erzählt Alexander Gemeinhardt, Geschäftsführender Vorstand der Schader-Stiftung. Schon in der Satzung sei das Ziel, den Dialog zwischen Kunst und Gesellschaftswissenschaften zu fördern, verankert. Andererseits ist die Kooperation auch für die Fotograf:innen eine Bereicherung: „Wir haben die fotografische Expertise und übersetzen gesellschaftliche Themen in Bilder. Durch die Schader-Stiftung halten hier soziologische, gesellschaftswissenschaftliche Aspekte Einzug“, so Daum.

„Mit unseren Fotos möchten wir zu Gesprächen anregen und verschiedene Perspektiven aufzeigen“, erläutert Jens Steingässer. Das Unwort des Jahres 2022 „Klimaterroristen“ wird sicherlich für einigen Gesprächsstoff sorgen. Schon jetzt gehen erste Kommentare in Social Media ein, obwohl noch keinerlei Fotos veröffentlicht worden sind. Der Ausdruck „Klimaterroristen“ sei im öffentlichen Diskurs benutzt worden, um Aktivist:innen und deren Proteste für mehr Klimaschutz zu diskreditieren, begründete die Jury in Marburg ihre Wahl. Die Aktivist:innen würden damit „kriminalisiert und diffamiert“, hieß es zur Begründung. Fragen wie „Sind die Aktionen als terroristisch anzusehen?“ oder „Was ist Terrorismus überhaupt?“ tauchen auf und sorgen unter den Fotograf:innen für Diskussionen, denn auch sie vertreten unterschiedliche Ansichten. Einige der anwesenden Fotograf:innen haben schon Ideen, wie sie das Thema umsetzen – Albrecht Haag hat zum Beispiel den Ursprung des Begriffs erforscht und ikonografische Parallelen zur Autoindustrie gefunden, Julia Essl möchte die tatsächliche und nach ihrer Ansicht terroristische Variante des Begriffs zeigen. „Wir denken nicht nur alle anders, sondern arbeiten auch fotografisch anders“, so Daub. Alle – gerne auch Gruppen, Unternehmen, Vereine und Schulklassen – sind eingeladen, sich ab dem 23. März selbst ein Bild zu machen, mit den Fotograf:innen ins Gespräch zu kommen und zu diskutieren.


Schader-Stiftung, Galerie Goethestraße 1, Darmstadt

Vernissage: 23.3., 19 Uhr. Ausstellung: 24.3.–26.3. und 30.3.–2.4., jeweils 11–18 Uhr; Führungen für Gruppen nach Vereinbarung. Finissage: 6.4., 16 Uhr

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