Buch des Monats April 2019

Maßstäbe in der Welt der Bücher ...

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… setzen die monatlichen Buchempfehlungen aus Darmstadt. Seit 1952 trifft sich regelmäßig eine unabhängige Jury aus Schriftstellern, Journalisten und Literaturkritikern, um aus der Vielzahl der Neuerscheinungen ein Buch besonders hervorzuheben.

Mit der Auszeichnung soll diesen Büchern zu einer größeren Verbreitung verholfen werden. Dabei fällt die Wahl nicht unbedingt auf literarische Bestseller, manches Buch wurde durch die Auszeichnung „Buch des Monats“ erst erfolgreich.

Aktuell gehören der Jury an:

Peter Benz, Michael Braun, Oliver Jungen, Hanne F. Juritz, Adrienne Schneider, Prof. Dr. Wilfried F. Schoeller, Dr. Tilman Spreckelsen, Dr. Gerhard Stadelmaier, Dr. Hajo Steinert, Wolfgang Werth. 

Begründung der Darmstädter Jury


Eine Gruppe Nachgeborener versucht in diesem so grandios schonungslosen Buch, im „Schotter“ zwischen den Barackenresten eines ehemaligen Konzentrationslagers, die Fuß- und Sohlenabdrücke ihrer Vorfahren zu erspüren, Kärntner Slowenen, die von den Nazis hier ermordet wurden. Florjan Lipuš, der bedeutendste Schriftsteller des slowenischen Sprach- und Lebensraums, lässt diesen Nachgeborenen keine Chance, die Geister der Vergangenheit in einem „Gedächtnismarsch“ dem Vergessen zu entreißen. Die Gegenwart, das Dorf, das die Gedächtnisgeher ausgestoßen hat und sich vor ihnen misstrauisch wegduckt, sind stärker. Wer weiterleben will, kommt mit Erinnern nicht weiter. Zwei Kinder spüren das am eigenen Leib – und werden darüber erwachsen. „Wider das Vergessen“  ist eine himmlisch schöne Losung. Für die Sonntagsreden. „Für das Vergessen“ ist eine höllisch hässliche Losung. Für den Überlebensalltag. Diese Feststellung ist gewaltiger und größer, als es jede Klage wäre.

©Verlag

Schotter

Rating: 5 of 5

Florjan Lipuš

Jung und Jung, Salzburg

Johann Strutz

Gegenwartsliteratur

1. März 2019

978-3-99027-229-9

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