Buch des Monats August 2018

Richard Fariña: „Been down so long it looks up to me"

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Maßstäbe in der Welt der Bücher setzen die monatlichen Buchempfehlungen aus Darmstadt. Seit 1952 trifft sich regelmäßig eine unabhängige Jury aus Schriftstellern, Journalisten und Literaturkritikern, um aus der Vielzahl der Neuerscheinungen ein Buch besonders hervorzuheben.

Mit der Auszeichnung soll diesen Büchern zu einer größeren Verbreitung verholfen werden. Dabei fällt die Wahl nicht unbedingt auf literarische Bestseller, manches Buch wurde durch die Auszeichnung „Buch des Monats“ erst erfolgreich.

Aktuell gehören der Jury an: Peter Benz, Oliver Jungen, Hanne F. Juritz, Dagmar Leupold, Adrienne Schneider, Dr. Wilfried Schoeller, Dr. Gerhard Stadelmaier, Dr. Hajo Steinert, Wolfgang Werth.

Begründung der Jury                                     

© Verlag

Freund der amerikanischen Schriftstellerikone Thomas Pynchon, Fan Fidel Castros, Kumpel von Bob Dylan, selbst Komponist und Interpret von sozialkritischen und leisen Folksongs, hat Richard Fariña (1937–1966) nur ein einziges Buch geschrieben. Aber das hat es in sich! 1966 zum ersten Mal erschienen, avancierte dieser literarische Rock ´n Roll zwischen der Beat-Bewegung der Fünfziger und der Underground-Literatur der Hippies zum Kultroman unangepasster Studenten an amerikanischen Universitäten. Der Held dieser formal wie von der Story her verwegenen Campus-Novel, Gnossos Pappadoupolis, macht alles mit, was damals, im Jahre 1958, noch nicht auf der Tagesordnung stand: rauschhafte Partys, sexuelle Enthemmung, tagtägliches Aufbegehren gegen die Diktatur der Spießer und Moralapostel. Doch so wüst sich Gnossos auch geriert -, als sanfter, bisweilen sehr melancholischer Rebell, der das Ende aller Träume schon im Kopf zu haben scheint, nimmt er auch zurückhaltende Zeitgenossen unter uns Lesern für sich ein. Genial, wie es Dirk van Gunsteren geschafft hat, einen ziemlich abgedrehten Sound auch in deutscher Sprache den Beat zu geben. Eine deutsche Erstübersetzung!

Hajo Steinert

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