Buch des Monats September 2018

Thomas Hürlimann: „Heimkehr”

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Mit der Auszeichnung soll diesen Büchern zu einer größeren Verbreitung verholfen werden. Dabei fällt die Wahl nicht unbedingt auf literarische Bestseller, manches Buch wurde durch die Auszeichnung „Buch des Monats“ erst erfolgreich.

Aktuell gehören der Jury an: Peter Benz, Oliver Jungen, Hanne F. Juritz, Dagmar Leupold, Adrienne Schneider, Dr. Wilfried Schoeller, Dr. Gerhard Stadelmaier, Dr. Hajo Steinert, Wolfgang Werth.

Begründung der Jury:

© Verlag

Die Darmstädter Jury erklärt für den September 2018 den Roman „Heimkehr“ (S. Fischer Verlag) von Thomas Hürlimann zum „Buch des Monat“. In einer furiosen Odyssee erzählt der Schweizer Schriftsteller (geb. 1950) vom Sohn eines Gummifabrikanten, der sich nach einem Autounfall in einem alpinen Hochtal fassungslos, gleichwohl in einem Zustand schwereloser Orientierungslosigkeit, auf Sizilien wiederfindet. Obwohl (oder gerade weil) er nicht mehr weiß, wer er ist, verliebt er sich dort, angefeuert von Exkursen in die griechische Mythologie, in eine unsagbar schöne Frau. Bis nach Malta und auf den afrikanischen Kontinent reist er ihr nach, doch auch nach innen geht der geheimnisvolle Weg. In einer kompromisslosen, sprachlich mit großer Dringlichkeit vorgetragenen Selbstbefragung versucht der Ich-Erzähler Heinrich Übel alles, um seine Erinnerungen zurück in sein Leben zu holen. Glanzstücke des Erzählens gelingen dem Autor, wenn er Szenen eines dramatischen Vater-Sohn-Konflikts heraufbeschwört, die Kulturschickeria in Zürich aufs Korn nimmt, den Kater namens „Dada“ fauchen lässt oder Berliner Ereignisse im Taumel des Mauerfalls 1989 wachruft. Gepackt von einer Gier nach Leben rekonstruiert Heinrich Stationen, die am Ende nur ein Ziel haben: ein Zuhause.           

Hajo Steinert

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