Buch des Monats September 2020

Maßstäbe in der Welt der Bücher ...

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… setzen die monatlichen Buchempfehlungen aus Darmstadt. Seit 1952 trifft sich regelmäßig eine unabhängige Jury aus Schriftstellern, Journalisten und Literaturkritikern, um aus der Vielzahl der Neuerscheinungen ein Buch besonders hervorzuheben.

Mit der Auszeichnung soll diesen Büchern zu einer größeren Verbreitung verholfen werden. Dabei fällt die Wahl nicht unbedingt auf literarische Bestseller, manches Buch wurde durch die Auszeichnung „Buch des Monats“ erst erfolgreich.

Aktuell gehören der Jury an:

Peter Benz, Michael Braun, Oliver Jungen, Hanne F. Juritz, Adrienne Schneider, Prof. Dr. Wilfried F. Schoeller, Dr. Tilman Spreckelsen, Dr. Gerhard Stadelmaier, Dr. Hajo Steinert, Wolfgang Werth. 

Begründung der Jury 


Ulrike Almut Sandigs Roman ist – im wörtlichen Sinne des Wortes – eine Zumutung, für die es an der Zeit ist. Die gesellschaftliche Brisanz des Erzählten steht so wenig außer Zweifel wie die literarische Könnerschaft der 1979 im sächsischen Großenhain geborenen Autorin. 

Es ist nicht nur Ruth, die Ich-Erzählerin, aufgewachsen in einem Pfarrhaus im ehemaligen ostdeutschen Braunkohlerevier, die sexuelle Übergriffe innerhalb der Familie über sich ergehen lassen muss, es ist, in der Parallelgeschichte, auch der gleichaltrige Sohn eines NVA-Offiziers, der im Umfeld seiner Familie missbraucht wird. Sie sucht, inzwischen erwachsen geworden, ihr Heil im Klavier- und Geigenspiel, er im Bodybuilding, um bei seiner Kameradschaft, einem Haufen finsterer Glatzköpfe, eine gute Figur zu machen.

Unter die Haut geht der Roman, weil er nicht nur Taten beschreibt, sondern mit sensiblen sprachlichen Mitteln und psychologischem Feingefühl von Verschwiegenheit, Verdrängung und der Scham der Bedrängten erzählt.


©Verlag

Monster wie wir

Rating: 5 of 5

Ulrike Almut Sandig

Frankfurt, Schöffling-Verlag

Coming-of-Age-Romane

21. Juli 2020

978-3-89561-183-4

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