„Ich tätowiere so, wie ich zeichne, ich verstell mich da nicht!”

Mario Kühn / kunstwerkkühn ist neuer Tätowierer im Inkside

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©Klaus Mai

FRIZZmag: Hi Mario, Du tätowierst ja schon seit 2008, im Künstlerhaus in Heppenheim, bei Inky und Stretchy in Neu-Isenburg, jetzt bist Du auch noch Stamm-Tätowierer im Inkside, hier in Darmstadt. Wie kams dazu?

Mario: Der Basti hat über die Facebook-Seite jemanden gesucht. Ich hab ihn angeschrieben und er hat gesagt: Cool, komm doch mal vorbei, dann quatschen wir. Dann haben wir das ganze ausprobiert und jetzt bin ich hier.

Das liegt doch auch an der entspannten Atmosphäre und dem lässigen Miteinander unter Euch, oder? Was verbindet Dich mit Sebastian & Bill? Außer dass Ihr auf “Vanilla Ice” steht?

Ich habe mir vor gefühlt 20 Jahren vom Basti mein allererstes Tattoo stechen lassen. 2009 hat er den Laden hier aufgemacht und da hab ich mir einen Sleeve, also den kompletten Arm tätowieren lassen. Irgendwann ist man ins Reden gekommen. Und dann verfolgt man sich ja auf Instagram und Facebook und liked das eine oder andere. Ich mag die Arbeit, die er macht, und dass er sauber und ordentlich arbeitet. Und hier ist es auch nicht so wie in einem Streetshop, wo hinten dran jemand mit ner Peitsche steht, wo es nur ums Geldverdienen geht. Hier macht jeder so sein Ding, das war mir wichtig. Klar, wir machen das alle, um Geld zu verdienen. Aber Tätowieren solltest du nicht machen, um reich zu werden. Die Einstellung haben wir alle drei hier. Und übrigens, der größte Vanilla-Ice Fan ist Basti.

Dein Tätowier-Handwerk ist breit gefächert - von freshen Comics bis hin zum düsteren Blackwork. Würdest Du sagen, dass sich Dein Charakter in diesen Arbeiten widerspiegeln?

Ein Stück weit schon, man spiegelt sich immer in seinen Arbeiten wieder…

.... oder hast Du als Kind einfach zu viel Spaß gehabt mit Nintendo zocken und Comics lesen?

Ja auch. Aber das heißt jetzt nicht, dass ich, wenn ich fünf Pokemon-Sleeves in der Woche steche, der größte Pokemon-Fan wäre. Das folgt dann halt, wenn man vielleicht mal sowas gemacht hat und es online stellt, dann gefällt das 50 anderen und die wollen dann auch eins. Was ich dann auch nicht abschlage, weils mir Spaß macht. Ich bin für neue Motive immer offen.

Was reizt Dich daran, ,,Kritzel-Tattoos” zu entwerfen und zu tätowieren? Du könntest ja auch Portraits zeichnen, wenn du wolltest, oder?

Nein, ich tätowiere so, wie ich zeichne, und ich kann nur so zeichnen. Also, wenn Du jetzt sagst, male eine gerade Linie, dann wird die nicht gerade. Und deswegen habe ich mir irgendwann gedacht, tätowiere ich so, wie ich zeichne, ich verstelle mich da nicht!

Aber wenn Du beides könntest, würdest Du auch beides machen?

Nein. Lieber rotzig. Weil ich finde, dass jeder Ecken und Kanten hat, und da find ich es cooler, wenn ein Tattoo auch nicht 100 Prozent perfekt ist.

Bist Du im Inkside angekommen? Oder springst Du doch lieber von Level zu Level?

Mario (ruft laut): Bill, bin ich hier angekommen?

Bill (vom Sofa): Familiy!


Danke für das Gespräch.

mario_kühn.vita 


*1979 in Darmstadt, aufgewachsen an der Bergstraße. Schule in Darmstadt. Ab 1997 Ausbildung zum Drucker, danach tätig bei diversen Druckereien. Kauft 2007 seine erste Tattoo Maschine, verbindet sein handwerkliches Geschick mit Kreativität und tätowiert in Heimarbeit. Eröffnet 2009 kleines Atelier in Bürstadt, signiert seitdem mit ,,kunstwerkkühn”. Zwischenzeitlich Gasttätowierer in Mannheim und Neu-Isenburg. 2015 Eröffnung seines Studios in Heppenheim, seit 2018 im Inkside.

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