Versprochen ist versprochen ...

Darmstadt Konferenz: Eine Straße zum Wissen der Digitalstadt

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©Annika List

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Im Juni 2017 setzte sich Darmstadt im Bitkom-Wettbewerb durch und wurde zur Digitalstadt gekürt. Damals versprach OB Jochen Partsch, das Wissen, das künftig erlangt werde, zu teilen. Mit der „Darmstadt Konferenz” wird das Versprechen eingelöst.

Am 12. und 13. Juni sind Vertreter*innen von Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft aus Deutschland und Europa eingeladen, „um zu sehen, was Darmstadt umgesetzt hat”, erklärt Digitalstadt Darmstadt GmbH Geschäftsführer José David da Torre Suárez. Im Rahmen einer Fachkonferenz zeigt die Digitalstadt Darmstadt ihre Entwicklung, die sie aufgrund der Förderungen durch den Bitkom-Wettbewerb und das Land Hessen erreichen konnte. Kernthemen sind dabei die Schlüsseltechnologien Künstliche Intelligenz und das Internet of Things und die Frage, welche Rolle sie beim Wandel zu einer Smart City spielen. Neben dieser technologischen Sichtweise steht das Thema Digitalisierung der Gesellschaft im Zentrum der Konferenz (mehr über die Themen weiter unten auf der Seite; Anm. d. Red.).

Konferenzteilnehmer*innen haben während der zwei Tage die Möglichkeit, im Ausstellungsbereich die Projekte der Digitalstadt Darmstadt GmbH und deren Partner kennenzulernen. Überwunden werden die Stadtgrenzen bei Workshops, Podiumsdiskussionen und Vorträgen mit und von namhaften Referenten. Die Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung Prof. Dr. Kristina Sinemus, der Zukunftsforscher Matthias Horx und der CEO der Software AG Sanjay Brahmawar haben fest zugesagt. 

Mit dem Bürgerabend macht die Digitalstadt die Konferenz für die Darmstädter*innen zugänglich. Das Programm beginnt um 18 Uhr mit der Vernissage und der Preisverleihung zum Fotowettbewerb „Wofür schlägt Dein Herz? Zeig uns Deine Digitalstadt Darmstadt”. Unter dem Titel „Wie das Netz die Welt verändert - und was das für die Gesellschaft bedeuten kann“ hält der Blogger und Autor Sascha Lobo einen Vortrag, über den Bürger*innen und Referent anschließend live diskutieren. Desweiteren wird ein Teil der eigentlich der Konferenz vorbehaltenen Ausstellung geöffnet sein, wo die Digitalstadtprojekte durch Prototypen und Erklärungen greifbar werden.

Die Geschäftsführerin der Digitalstadt Darmstadt GmbH Simone Schlosser hofft, „dass die Konferenz das Potenzial, die Möglichkeiten und die Risiken der Digitalisierung einer Stadt sichtbar macht und dass man danach über Darmstadt redet.” Gründe und Möglichkeiten, über die Digitalstadt zu reden, gibt es genug. Vor der Konferenz selbst ist die Digitalstadt Mitte Mai auf dem Digital Kongress 2019 repräsentiert. Ende Mai findet die erste von fünf Bürgerveranstaltungen statt, die an die Digitalstadt-ARENA des letzten Jahres anschließen. Das nächste Treffen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft nach der Darmstadt Konferenz ist die Smart Country Convention im Oktober. Eine weitere Darmstadt Konferenz wird es  nach Ablauf der Förderung durch das Land Hessen mit Ende des Jahres 2020 eventuell auch noch geben.

Tickets und Programm hier!

... und wird auch nicht gebrochen


Die Künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge sind Schlüsseltechnologien im Wandel zur Digitalstadt. Fern ab von Technik wirft die Digitalisierung der Gesellschaft Fragen auf. Die Kernthemen der Darmstadt Konferenz im Überblick:


Von Navis bis zur Unterwerfung der Menschheit


Marvin Minsky, einer der Pioniere der Künstlichen Intelligenz (KI), erklärte 1966: „Künstliche Intelligenz liegt dann vor, wenn Maschinen Dinge tun, für deren Ausführung man beim Menschen Intelligenz unterstellt.“ Heute lässt sich KI als ein Teilgebiet der Informatik zuordnen, das sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und Maschinellem Lernen befasst. Insgesamt ist es aber eher ein universales Forschungsgebiet und kommt mit Psychologie, Mathematik, Biologie, Linguistik, Wirtschaft und Philosophie in Berührung. Grundsätzlich unterscheidet die Wissenschaft zwischen schwacher und starker KI.

Schwache KIs sind Systeme, die ein spezifisches Problem lösen sollen. Diese KI hilft Sprachassistenten wie Apples Siri und Amazons Alexa, Menschen besser zu verstehen, oder ermöglicht es, für Navigationssysteme schnellere Wege von A nach B zu finden. Berühmt wurden schwache KIs unter anderem durch Googles AlphaZero und AlphaGo, die sich selbstständig die Brettspiele Schach und Go beibrachten. 

Starke KIs sind Systeme, die Probleme und Aufgaben eigenständig lösen und eine allgemeine Intelligenz besitzen. Sie soll den kog-nitiven Fähigkeiten des Menschen gleichen oder sie sogar übertreffen. Das heißt allerdings nicht, dass eine starke KI ähnlich wie Menschen handeln würde, die Forscher*innen sind sich nicht einig, ob sie ein eigenes Bewusstsein erlangen könnte. Bis jetzt wurde noch keine starke KI geschaffen, auch weil die Forschung sich fast ausschließlich auf die anwendungsorientierte schwache KI konzentriert. Einigkeit besteht dahingehend, dass in nächster Zukunft eine starke KI entwickelt werden wird. 


Wie wird KI in der Digitalstadt angewendet?


Neben den schwachen KIs, die schon jetzt dank Smartphones durch die Stadt getragen werden, wird KI künftig eine wichtige Rolle für autonom fahrende Fahrzeuge spielen. Die Digitalstadt Darmstadt GmbH möchte in der Verwaltung auf KIs zurückgreifen. Dabei soll ein Chatbot - ein Computerprogramm, das automatisch auf Kurznachrichten antwortet - Bürger*innen helfen, nötige Informationen und den*die richtige*n Ansprechpartner*in zu finden. Eine weitere Anwendung findet KI in der Cybersicherheit der Digitalstadt. Da moderne Viren und Trojaner keine charakteristischen Signaturen mehr haben, sind intelligente Abwehrsysteme nötig, die sich ständig weiterentwickeln und das effektive Verhalten von schadhaften Programmfunktionen betrachten.


Von redenden Kühlschränken und Mülltonnen


Hinter dem Internet of Things (IoT), zu Deutsch Internet der Dinge, steht die Idee, Dingen eine Art Eigenleben einzuhauchen, sodass sie untereinander vernetzt sind und miteinander kommunizieren können. Insgesamt soll das das alltägliche Leben der Menschen vereinfachen. Pionier des IoT reden auch vom Internet von Allem, da alles miteinander vernetzt sein könnte: Das Hundehalsband macht einen Tierarzttermin aus, der Kühlschrank bestellt neue Milch, die Gabel weiß, wann genug gegessen wurde. 

Der Ursprung vom IoT findet sich fernab vom Alltag in der Logistik. Hier wurden mit Hilfe der Vernetzung und Kommunikation zwischen den einzelnen Containern, Paletten und Paketen Abläufe reibungsloser. „Im Internet der Dinge steuern sich die Kisten selbst durch die logistischen Netze, wie die Datenpakete im Internet - und die letzte Kiste sagt dem LKW, dass jetzt alle da sind und es losgehen kann“, erklärte Michael ten Hompel, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik und Professor an der TU Dortmund (F.A.Z., 17.03.2015, Anm. d. Red.).



Wofür braucht eine Digitalstadt IoT?


Durch das Sammeln und Vernetzen von Daten in der Stadt sollen Staus vermieden oder Müll effektiver abgeholt werden. Grundlage dafür sind Sensoren, die entsprechend das Verkehrsaufkommen oder den Füllstand von Mülltonnen messen und diese Daten für Ampelschaltungen oder die Müllabfuhr verfügbar machen. Um diese Vernetzung und Kommunikation zu ermöglichen, baut die Digitalstadt Darmstadt GmbH zurzeit ein LoRaWAN (Long Rang Wide Area Network) auf. Ähnlich wie das Mobilfunknetz ermöglicht es den Austausch von Daten und benötigt dabei nur einen geringen Energieaufwand.


Große Fragen (noch) ohne Antworten


Gerne würden wir von FRIZZmag genau prognostizieren können, wie die Digitalisierung die Gesellschaft verändert. Da wir aber nicht NOSTRADAMUSmag heißen, haben wir uns entschlossen, Fragen zum Lachen, Nachsinnen oder Googlen zu stellen:
  1. Heißt es im digitalen Zeitalter: „Alle Guten Dinge sind 11.“?
  2. Ob Anna log, als sie Heidi und ihrem Großvater erzählte, sie käme aus dem Digital?
  3. Sind künstliche Intelligenzen vielleicht nur die Webmaschinen von morgen?
  4. Machen Smartphones uns zu Smartpeople?
  5. Wer weiß, wo Sie gestern waren?
  6. Sind wir wie Fische, gefangen im Netz?
  7. Was ist der Unterschied zwischen virtuellem und realem Leben?
  8. Schulden Sie jemandem einen Gefallen, wenn er*sie „Gefällt mir” drückt?
  9. Hat Folgen Folgen und gehen sie in die Gesichtsbücher ein?
  10. Wieviel Instagram hat ein Kilo?
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