„Sowas gibt‘s noch nicht mal im Silicon Valley!”

HUB31 - neues aus Darmstadts Start-up Ökosystem

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© Klaus Mai

Mit der Eröffnung des Technologie- und Gründerzentrums HUB31 schaffen Wissenschaftsstadt und IHK Hessen Platz für die Zukunft. Wir haben uns den neuen Knotenpunkt für Start-ups genauer angeschaut.

Durch die Fenster der abgedunkelten Eingangspforte in der Hilpertstraße 31 glimmen einsam vergessene Leuchtdioden. Ihr Licht lässt eingestaubte Nadeldrucker verwischte Schattensilhouetten werfen. „Wir nennen es unser kleines Museum”, erklärt Sascha Peters, Geschäftsführer des HUB31, schmunzelnd beim Durchqueren des Foyers im ehemaligen Posttechnischen Zentralamt (PTZ). Die Überbleibsel der 80er-Jahre vergisst man schnell beim Betreten des für das HUB 31 frisch renovierten Gebäudeteils. Das schwarz, grau und rot gehaltene Interieur in den Großraumbüros verkörpert das Credo des Technologie- und Gründerzentrums perfekt. Futuristische, schallgedämpft, Sitzrondelle dienen als Besprechungsräume im Shared Workingspace (dt.: geteilten Arbeitsplatz). Hier sollen junge Menschen ihre Visionen umsetzen, mit anderen kooperieren und mit ihren Startups in der Wirtschaft Fuß fassen. HUB31 ist ein in Deutschland einzigartiges Konzept: in Zusammenarbeit von Wissenschaftsstadt und IHK Darmstadt werden Makerspace, Coworking Space, Büro-, Seminarräume und Präsentationssäle unter einem Dach vereint. Peters ist stolz: „Sowas gibt‘s noch nicht mal im Silicon Valley.”

Von den Gründer*innen wird das Technologie- und Gründerzentrum begeistert angenommen. Eröffnet wurde es Mitte Dezember, heute sind bereits alle bis auf zwei Büroräume bezogen oder reserviert. In einem der zwei Coworking Spaces genannten Großraumbüros werden jetzt Glaswände eingesetzt, so enorm ist der Bedarf an kleineren privaten Büros. „Das HUB31 hat zwei starke Kernkompetenzen: Community und Flexibilität”, schwärmt David Kelm, Mitgründer des Start-ups IT-Seal. „Es gibt Veranstaltung, bei denen wir die anderen Start-ups aus dem Haus kennenlernen und Kontakte in die Wirtschaft und Wissenschaft knüpfen können.” Wenn ein Start-up wächst und weitere Arbeitsplätze gebraucht werden, können die einfach dazu gemietet werden. Ein weiterer Anreiz für junge Technikunternehmen ist der sogenannten Makerspace. Nach Abschluss der Renovierungen stehen hier mehrere Werkstätten zur Prototypenentwicklung zur Verfügung,. Sie sind mit Fräsen, einem Wasserstrahlschneider und 3D-Druckern ausgestattet und machen Holz- sowie Metallverarbeitung möglich.

Wenn ein Start-up sein Produkt oder im Haus entwickelten Prototypen vorstellen will, gibt es eine Lounge, die kleinere Events zulässt. Bis April 2019 will der Immobilienbetreiber den großen Eventsaal auf den neuesten Stand der Technik bringen, den auch schon das Posttechnische Zentralamt genutzt hat. Das riesige Wandgemälde dort erinnert in seinen satten Rot- und Grüntönen an die 80er-Jahre. Ähnlich fühlt es sich auch im Nebenraum an, in dem eine Kantine entstehen soll. Auf die zentrale tragende Säule ist eine nackte Frau in außerordentlicher Detailtreue gemalt.

Die Infrastruktur des HUB31 können Start-ups miete, die aus Bereichen der IoT (Internet of Things, dt.: Internet der Dinge), Unternehmenssoftware, Cybersecurity, Künstlicher Intelligenz wie auch augmented und virtual reality (dt.: erweiterte und virtuelle Realität) kommen. Das Nutzungsrecht der Tische in den Gemeinschaftsräumen - inklusive gleichgesinnten Tischnachbarn - gibt es im günstigsten der drei Mietmodelle ab 199 Euro im Monat. Ab 250 Euro bekommen die Mieter einen eigenen Tisch mit abschließ- baren Büroschrank im Großraumbüro. Eigene Büroräume kosten monatlich 15 Euro pro Quadratmeter inklusive aller Nebenkosten und sind für Start-ups kautionsfrei, die Mietzeit ist auf fünf Jahre beschränkt. „Wir wollen hier einen Austausch von Start-ups, um auch für möglichst viele unser Angebot bereitzustellen”, erklärt Sascha Peters. Zurzeit können Start-ups oder Unternehmen noch im Gebäudekomplex der Hilpertstraße 31 bleiben und bei Bedarf in die noch leerstehende Stockwerke ausweichen.

Bei der Eröffnung des HUB31 sprach Oberbürgermeister Jochen Partsch von einem „zentralen Knotenpunkt für das Start-up Ökosystem in Darmstadt.” In den Medien war kürzlich zu lesen, dass die Rhein-Main-Neckar-Region das europäische Silicon Valley werde. Sascha Peters relativiert das: „Wir sind auf einem guten Weg dahin. Wir müssen unsere eigene Definition für ein europäisches Silicon Valley finden.”

 Start-ups fallen im Start-up-Ökosystem Darmstadt also auf fruchtbaren Boden. Mit dem HUB31 ist er so bereitet, dass darin etwas keimen kann.

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