Die Magie der Zahlen ...

Darmstadt Glosse #12 März 2009

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©Thea Nivea

Ich weiß nicht, ob ich abergläubisch bin. Eigentlich nicht, hab ich gedacht, aber vor Freitag, dem 13., hab ich immer ein bisschen Bammel. So wie diesmal,  wo wir eine PoWi-Klausur schreiben sollten. Und vor lauter Schiss bin ich nicht hin, wegen dem Freitag, den 13..

Im März gibt es schon wieder einen, sagt mein Vater. Er weiß noch nicht, dass wir da eine Mathe-Klausur schreiben. Und noch einen im November, sagt er, gleich drei Mal in diesem Jahr. Aber 2010 und 2011 gibt es ihn dann nur einmal, beruhigt er mich. Und dann erklärt er mir, dass es viele Leute gibt, die daran glauben, dass Zahlen mit Bedeutungen unterlegt sind. Wie unterlegt, frag ich.

Zum Beispiel im Märchen, sagt er, da ist die 7 eine besondere Zahl. Ach, so meinst du das, sag ich, 7 Zwerge, 7 Geißlein und so, und die 3 ist die Glückszahl. Ja, sagt mein Vater, und die 13 ist da eine Unglückszahl. Wegen der 13. Fee bei Dornröschen, ich weiß, sag ich, und in ganz Amerika gibt es keinen 13.Stock. 12 A oder gleich 14, hat mir meine Freundin erzählt. Die macht die 11 auf einem College in den USA, muss keine blöden Klausuren schreiben und hat 0 Stress. Weil, wenn sie zurück kommt, macht sie die 11 hier noch mal.

Hast du vielleicht nicht genug gelernt, fragt meine Mutter. Ich sag lieber nix, aber 2 Wochen nach den Zeugnissen eine Klausur, wer rechnet denn damit. Worum gings denn eigentlich, fragt sie. Um Wahlen, Verhältnis- und Mehrheitswahlen und so, sag ich. Na, sagt mein Vater, da gibt es doch genug Beispiele. Ich weiß, sag ich, Obama ist mit der Mehrheit aller Stimmen gewählt worden, und Busch ist damals gewählt worden, obwohl er nicht die Mehrheit der Stimmen hatte. Bloß wieso heißt das dann Mehrheitswahlrecht?

Ich meine nicht Obama, sagt mein Vater, ich meine Dieter Wenzel. Wieso, frag ich, und er erklärts mir. 4 aus der SPD haben ihn nicht gewählt, aber 3 aus der Opposition haben gefehlt, und deshalb hats knapp gereicht. Also hat er verhältnismäßig die Mehrheit gehabt, sag ich, und was ist das jetzt für ein Wahlrecht? Das sind die Darmstädter Mehrheitsverhältnisse, meint meine Mutter, und auf die CDU ist dabei immer Verlass. Wieso, fragen mein Vater und ich gleichzeitig. Weil, sagt meine Mutter, die CDU immer versagt, wenns drauf ankommt.

Aber nicht in Hessen, sag ich, da ist der Koch doch wieder gewählt worden. Aber 4 Stimmen haben ihm gefehlt, sagt meine Mutter. Wie beim Wenzel, sagt mein Vater. Wie bei der Ypsilanti, sag ich, also ist in der Politik nicht die 13 die Unglückszahl, sondern die 4. Ganz so einfach geht das nicht, sagt mein Vater, das muss man erst mal beweisen. Aber meine Mutter meint, in der Politik braucht man das nicht, da genügen einfache Annahmen.

Ich hab den Beweis, sag ich, und alle gucken mich erstaunt an: 4 ist die Quersumme von 13. Ich glaub, die Mathe-Klausur schreib ich doch mit.

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